31 Tage RPG-Quest, 12/31: Was für einer Deiner Charaktere sah auf dem Papier besser aus …

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… als er sich dann spielte?

Spontan fällt mir dazu die einzige Ärztin ein, die ich gespielt habe.

Eigentlich wollte ich schon immer mal gerne eine Krankenschwester, Heilpraktikerin, Ärztin oder irgendwie sowas spielen.
Grund dafür: Naja, ich bin ja selbst Krankenschwester, da finde ich das mal interessant.
Grund dagegen: Naja, ich bin ja selbst Krankenschwester, da finde ich das irgendwie komisch.
😉

Bei einer SciFi-Runde war es dann soweit, dass ich doch mal eine klassische Internistin kreiert habe. System war die nWoD, es galten die Regeln für Dark Heroes mitsamt Masteries und Skill Tricks aus dem Buch „Mirrors“.

Dadurch entstand eine Ärztin, die eine verdammt gute Spezialistin auf ihrem Gebiet war (Medizin auf dem menschlichen Maximum von 5, zudem je eine Spezialisierung in Anatomie und Erster Hilfe) und naturwissenschaftlich auf Scheibe (Naturwissenschaften auf 3 plus Spezialisierung auf Labortests/Mikrobiologie). Die sah ziemlich gut aus (Striking Looks), war nicht so leicht durch Wunden etc. zu schocken (Tolerance for biology), war ein bisschen angesehen (Status Medizin 2), verfügte über ein Ganzheitliches Bewusstsein (Vorzug, der eben auch improvierte und naturheilkundliche Dinge ermöglicht, kurz gesagt), über reichlich coole Kontakte (Medical, Pharmacy, Biotech, Welfare) und sogar über Kampfgeschick (womit im Kampf mit Geschick statt Stärke agiert werden kann).

An „kewl powers“ hatte sie „Blood, Sweat & Tears“, womit man sich selbst einen Punkt tödlichen Schaden verpassen kann, um damit für einen (Medizin)-Wurf 3 Bonuswürfel zu bekommen. Dann verfügte sie über ein „Network of Knowledge“ in Bezug auf Naturwissenschaften. Ein ca. einstündiges Telefonat und – schwupps – hat man einen Experten an der Hand, der einem weiterhelfen kann (Erfolge = Bonus auf Nachforschungswürfe). Und sie hatte in Bezug auf Medizin natürlich auch „Powerful Success“, womit man bei einer Skillprobe mit mindestens einem Erfolg, seinen Skillwert (hier also 5) als Zusatzerfolg bekommt. Da bei einer Skillprobe auch ohne Spezialisierung eigentlich immer 9 Würfel den Pool bilden, ist es selbst abseits von Negativmodifikatoren unwahrscheinlich, keinen einzigen Erfolg (also 8-10) zu würfeln. Und damit ist ein Misserfolg bei jeder Medizinprobe sehr unwahrscheinlich.

Die Dame war allerdings durchaus auch wehrhaft. Sie hatte den „Knockout Punch“, mit dem sie jemandem mit einem einzigen Schlag bewusstlos schlagen konnte bei erfolgreichem Wurf (nicht ganz so wahrscheinlich), konnte dank „Medical Advantage“ Defizite der Gegner schnell erkennen und diese in Medizin-Bonuswürfel bei Angriffen verwenden, und schlussendlich verursachte sie schwer heilbaren Schaden, wenn sie „Butcher“ beim Angriff einsetzte – praktisch sah das so aus, dass sie mit einem Skalpell (Spezialisierung) einfach fix die richtigen Schnitte setzen konnte …

Das waren so die zentralen Highlights des Charakters – und ich fand die ziemlich cool.

Allerdings hatte ich den Plan des SciFi-Settings nicht berücksichtigt bzw. nicht ausreichend. Alles hochtechnisiert, etliche Gerätschaften, die einem per Knopfdruck eine nette Hilfsstimme o.ä. anbot, in anderen Worten: So ziemlich alles an medizinischen und labortechnischen Hilfsmitteln und Geräten gab 2-3 Bonuswürfel. Damit war die exklusive Medizinkenntnis des Charakters eigentlich abseits von Drama-OPs mehr oder weniger überflüssig, in jedem Fall nicht sonderlich beeindruckend.
Im Spiel wurden wir ziemlich zügig von der irdischen Restwelt abgeschottet und juckelten im All rum, so dass die weitreichenden Kontakte, Status und derlei auch ziemlich witzlos waren.
Was die Kampfoptionen betrifft, so gab es da mal eine glückliche und coole Szene, aber ansonsten gab es natürlich Waffenspezialisten und der Kampf im Prinzip eher auf Schusswaffen oder Schiffswaffen ausgerichtet. Also alles gut, wenn man mal allein auf weiter Flur steht und sich seiner Haut erwehren muss, sonst eher sinnlos.

Zwar wurde man so als Ärztin weitgehend vom Rest geschützt, aber es gab da auch keine sonderlichen Lücken, in die man abseits von „Ich operiere dann mal“ hätte hüpfen können. Die Runde hatte gleich 1,5 großartige Redner und Diplomaten, hatte spezialisierte Kämpfer, hatte Techniker. Und ich spielte da halt irgendwie so mit.

Eine Kombination unglücklicher Umstände irgendwie.