31 Tage RPG-Quest, 25/31: Gibt es für Dich im Rollenspiel Tabuthemen …

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… und wenn ja: welche? – Ja, ich habe in der Tat ein Tabuthema, und zwar ein ziemlich seltsames, das immer wieder auf Verwunderung, Kopfschütteln, Gelächter – aber trotzdem immer auch auf Akzeptanz! – stößt.

Ich kann im Spiel leidende Tiere selbst im Ansatz nicht ertragen. Gar nicht. Haut mich völlig um.

Bevor jemand auf komische Ideen kommt: Nein, das hat (vermutlich? bzw. erst mal) wenig mit meiner Lebensweise zu tun, sondern war tatsächlich immer schon so und erstreckt sich auch auf Bücher, Filme usw.

Jemand hat in einem postapokalyptischen Setting ein paar erlegte Eichhörnchen bei sich? Kein Problem.
Ein Rudel Werwölfe geht auf die Jagd und verspeist später das erlegte Wild? Kein Problem.
Ein Ermittlungsplot dreht sich um eine rituell ermordete Katze? Kein Problem.

Hä?

Ich kann die Beschreibungen eines (auch nur möglicherweise) leidenden Tieres nicht ertragen.

Mal ein paar Beispiele aus Buch und Film:

Im Trailer zu „Under the dome“ sieht man eine Kuh, die mal eben von der herab kommenden Kuppel in zwei Teile gespalten wird. Ist okay für mich. Ich hab keinen Bezug zur Kuh, außerdem wird die einfach halbiert und die beiden Hälften kippen sackartig um. Punkt.

Im Buch „Die Arena“ von Stephen King (auf dem übrigens die eben genannte Serie im Kern basiert) beobachtet man anfangs ein Murmeltier, das unterwegs ist. Es ist quasi vermenschlicht dargestellt, man liest, was es gerade so in etwa denkt, wohin es will und so weiter. Dann wird es plötzlich von der Kuppel zerteilt – für mich sehr grenzwertig. Dann jedoch wird auch noch in einem Satz oder so beschrieben, wie es noch zuckt … geht gar nicht. Genau diese Anfangsszene (kann man sich übrigens bei Amazon durchlesen, wenn man auf das Cover klickt und einen Blick ins Buch werfen möchte) hat dafür gesorgt, dass ich das Buch zugeklappt habe und bis vor kurzem nicht mehr öffnete.
Die Beschreibung der Flugschülerin und ihres Lehrers hingegen ist für mich kein Problem gewesen und auch vergleichbare Situationen sind für mich unproblematisch.

Natürlich fragt man mich öfter, wie ich das erkläre, und meist antworte ich in etwa:
Ich glaube, das liegt daran, dass ich bei Menschen Emotionen, Gedanken, körperliche Prozesse usw. kenne und einordnen kann, darum kann ich sie auch gut verarbeiten. Ist also nicht mal eine Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen Art oder sowas.
Bei Tieren weiß ich nicht, was sie denken, fühlen und derlei, da kann ich nur interpretieren. Ich kann übertragen, dass ein Zucken einfach eine körperliche Reaktion ist, die eben neurologisch erklärbar ist – tu ich aber nicht und kann ich irgendwie auch nicht. Ich übersetze automatisch mit Angst, Panik, Leid, Schmerz – und das macht es dann für mich unerträglich.

Möglicherweise könnte ich dagegen ankommen, könnte es üben und lernen. Aber ehrlich gesagt wollte ich das nur mal eine ganz kurze Zeit in meinem Leben. Danach habe ich beschlossen, dass ich mich nicht wegen einer „Korrektur“ quälen möchte, die letztlich – inwieweit sie nun logisch, allgemein „anerkannt“ oder sonst was ist oder nicht ist – eine Verschlechterung meiner (angenommenen) Empathiefähigkeit bedeuten würde. Nö.