Vor mehr als einem Jahr haben wir begonnen, die Strixhaven-Kampagne von DnD 5E zu spielen. Genau genommen haben wir im Februar 2023 begonnen. Durch gleich zwei längere Zwangspausen sind wir aktuell (erst) bei 23 gespielten Sessions angekommen. Da unsere gespielten Sessions meist recht kurz sind, entspricht das in unserem Fall ungefähr 47 Spielstunden. Ich schätze, dass wir damit jetzt recht genau die Hälfte der von mir geplanten Sessions insgesamt gespielt haben.
Wie kam ich darauf, Strixhaven zu leiten?
Aufmerksam auf diese Kampagne und das Setting wurde ich durch die Runde von OrkenspalterTV (die für die ganze Kampagne übrigens 37 Stunden gebraucht, aber auch sehr straight gespielt haben). Die Runde hat mir gut gefallen, außerdem mochte ich das Setting, das ungeachtet der Bedrohungen doch noch ziemlich fluffig erscheint und eher einen – wie ich finde – fröhlichen Ton hat. Zwar rollt die Kampagne die klassischen Gefahren im Stil von Harry Potter aus und erfüllt damit komplett alle Klischees, die man damit meist so verbindet, aber andererseits mochte ich den Mix junger und unerfahrener Charaktere und den Schulcharakter, ohne tatsächlich noch kindliche Charaktere spielen zu sollen.
Gleichzeitig hat mir gefallen, dass das Buch zwar eine komplette Kampagne hergibt, aber auch jede Menge weiterer Ideen und Details, bei denen man sich selbst quasi auch noch unendlich austoben kann. Und das, ohne dabei in einer der klassischen DnD-Welten unterwegs zu sein, sondern auf gewisse Art und Weise isoliert.
Welche Charaktere sind dabei?
Gestartet sind wir mit einem menschlichen Kleriker, einem vampirischen Warlock, einem Minotaurenkrieger, einem Yuan-Ti Wizard und einer gnomischen Artificer.
Grundsätzlich mag ich ja lieber halbwegs „bodenständige“ Charaktere statt die ganzen verrückten Optionen von DnD zu nutzen, aber wenn man da mal so richtig in die Vollen gehen will: Wo sonst, wenn nicht an einer Akademie für das gesamte Multiversum? Entsprechend war die Angabe meinerseits hier: Macht einfach, was ihr wollt.
Bisheriger Verlauf (kurz, allgemein gehalten)
Die Charaktere sind zunächst an der Akademie angekommen und haben wie vorgesehen erst mal ihre ersten Schritte dort vorgenommen, sich gegenseitig und die Umgebung ein bisschen genauer kennengelernt. Der Einfachheit halber habe ich alle zusammen in einem Bungalow untergebracht, der über den Verlauf der Kampagne hinweg auch ihr Bungalow bleibt. Das Buch sieht hier eher Gemeinschaftszimmer vor mit mehr Nähe zu anderen Studierenden, und mit der Auswahl des Schwerpunkt-Campus werden die Karten by the book auch nochmals neu sortiert. Das haben wir weggelassen.
Die Beschäftigung mit den zahlreichen Clubs und Teams am Campus wurde von Anfang an von allen gerne angenommen. Tatsächlich sind das immer nur kurze Szenen bzw. tauchen immer mal wieder NSC auf, zu denen einzelne Charakter durch Club X oder Job Y eine nähere Verbindung haben. Letztere sind im Spiel relevanter als ersteres. Mit all den Möglichkeiten, die das Buch – wenn auch kurz und knapp – in Bezug auf diese Dinge bietet, könnte man noch unglaublich viel mehr machen und rausholen. Anfangs hatte ich dazu auch entsprechende Ambitionen (weswegen hier und da immer mal wieder Solo-Sessions eingeplant waren, die letztlich bislang aber nur 1x vorkamen), aus verschiedenen Gründen bin ich davon dann aber weg. Dazu mal mehr in einem späteren Blogartikel.
Die ersten Prüfungen standen in Session 5 an, und auch die kommen ganz gut bei den Mitspielenden an. Bislang war es bei jeder Prüfung so, dass alle sich was überlegt haben, welche Lernstrategie sie verfolgen wollen (oder auch nicht), und sogar Betrugsversuche gab es zwischenzeitlich schon. In einem Fall ist die Vorgabe der Prüfung, einen Essay einzureichen, und da gab es sogar eine real erstellte PDF von einer Person, was ich unglaublich toll fand. Ich liebe sowas ja.
Zugleich wurde aber auch recht schnell klar, dass irgendwas an dieser Schule faul ist. Anfangs gingen die Charaktere davon aus, dass man ihnen Streiche spielt, wie man das eben mit Erstsemestern öfter mal macht. Es dauerte aber nicht allzu lang, bis daraus ein „Die Schule will uns umbringen!?“-Ding wurde, da durchaus gefährliche Situationen bzw. unerwartete Angriffe auf sie auf dem Campus stattfanden. Schon einige solcher Angriffe später entdeckten die Charaktere, dass diese in irgendeiner Form zusammenhängen könnten, auch wenn der schulische Alltag mit Unterricht, Prüfungen, Clubs, Nebenjobs, Feierlichkeiten am Campus und eben noch Beziehungen zu anderen Studierenden sowie der ständig schwelende Streit untereinander, ob man nun WG, Lerngruppe, Bekannte, Freunde oder nichts von alldem sei, die Aufmerksamkeit auf diese Vorkommnisse immer wieder ablenkte. Auch das ist etwas, was ich der Struktur des Kampagnenbands als positiv anrechne, weil ich das durchaus „realistisch“ so finde.
Mittlerweile sind die Charaktere (Lvl. 4) an einem Punkt, wo sie sich ziemlich gut etabliert haben, sowohl schulisch, miteinander als auch im Hinblick auf die Außenwirkung. Mindestens einer der Charaktere hat zumindest (mit Charisma als Dumb-Stat!) mittlerweile so einige Fans. Die Bedrohungen von wem oder was auch immer rücken demnach nun mehr in den Vordergrund, denke ich. Ein guter Wandelpunkt nach etwa der Hälfte der Kampagne.
Leite ich Strixhaven wie vorgesehen?
(Natürlich 😉) nicht.
Wie schon angerissen, habe ich vor allem anfangs vieles weiter ausgewalzt als vorgesehen, Solo-Sessions für persönliche Belange der Charaktere eingeplant, NSC ausgetauscht und eigene eingebracht, ebenso bestimmte kleine Elemente/Items.
Das liegt nicht daran, dass das notwendige Veränderungen gewesen wären, sondern vielmehr daran, dass das so meine Art ist. Ich nehme mittlerweile meistens irgendwas und versuche einerseits, dicht an den Vorgaben zu bleiben, andererseits gehen mit mir auch öfter mal die Pferde durch und ich ergänze um eigene Dinge. Warum auch nicht?
Im Gegensatz dazu bin ich jetzt nach etwa der Hälfte an einem Punkt, an dem ich auch so einiges aus dem Buch für unsere Runde rausgestrichen oder stark eingekürzt habe. Strixhaven hat das Problem – das ich immer bei DnD-Kampagnen (oder auch Pathfinder) habe, dass sich nach dem ersten Drittel zunehmend Ereignisse häufen, die langweilig sind, in jedem Fall aber ziemlich irrelevant. Bei der Winterkönigin-Kampagne damals hab ich das noch durchgezogen, mittlerweile mach ich sowas nicht mehr. Diese Füllsachen sind einfach – ungeachtet dessen, ob man nun Erfahrungspunkte oder die Meilenstein-Regelung voraussetzt – genau das: Sie sind einfach nur da, damit ein paar Dinge passieren, bis die Charaktere wieder eine Stufe aufsteigen dürfen, damit sie dann im letzten Drittel/Viertel genug geackert haben, um sich dem Endbösewicht zu stellen. Da mach ich mir lieber den (überschaubaren) Aufwand, alles Überflüssige rauszustreichen und eventuell dadurch entstehende Informations-/Logiklücken in aller Kürze mit was anderem zu füllen.
Wie geht es weiter?
Vielleicht gibt es nächstes Jahr, wenn wir durch sind, noch mal einen kompletten Rückblick auf die Kampagne, mal sehen.
Auf jeden Fall gibts demnächst noch einen Artikel, in dem ich genauer auf die Veränderungen an der Kampagne durch mich eingehen werde und auch eine Bewertung des Buches.
Da ich abseits der Runde, die ich eingangs schon erwähnte, bislang echt wenig von Strixhaven gelesen/gesehen habe: Habt ihr euch mit dem Setting mal beschäftigt bzw. habt ihr das gespielt oder habt es vor?