Titelbild mit Überschrift als Schriftzug

Dragonbane gilt als Spiel, bei dem Auseinandersetzungen schnell tödlich enden können. Das kann schnell zu Unmut führen, muss aber gar nicht so sein.

Was hältst du aus?

Die Lebenspunkte in Dragonbane entsprechen dem Wert für Konstitution. Und das ändert sich im Spielverlauf auch nicht, es sei denn, man erhöht über die Heroic Ability Robust, die einem zwei zusätzliche maximale Lebenspunkte verleiht und mehrfach ausgewählt werden kann.

Heroic Abilities sind allerdings laut Regelwerk eher Mangelware. Steigert man einen Skill auf 18, bekommt man sofort eine Heroic Ability nach Wahl. Ansonsten können diese für besonders heldenhafte Aktionen von der SL vergeben werden. Es wird allerdings darauf hingewiesen, dass das nur selten vorkommen sollte, und auf keinen Fall sollte es davon mehr als eine pro Abenteuer in Standardlänge geben.

Bei letzterem lässt sich natürlich einiges drehen und auslegen, unterm Strich ist es aber so, dass die Lebenspunkte irgendwo bei 8-18 liegen werden.

Wenn man nun bedenkt, dass ausgeteilter Schaden je nach Würfelglück gerne bei 2 d6, 1 d8 oder 1 d10 liegt, können 1-2 Treffer demnach tatsächlich tödlich sein.

Halte durch!

Assassinen-Mallard-Abbildung aus dem Grundregelwerk
Abb. aus dem Grundregelwerk

So schnell gestorben wird dann aber doch wieder nicht.

Zunächst einmal gibt es natürlich Rüstung, die einen schützen kann und je nach Stärke 1-8 Schadenspunkte auffangen kann, was entsprechend enorm ist. 8 Schadenspunkte meinen hier aber schon die Plattenrüstung mit Helm, also nicht unbedingt das, wie alle Held*innen so unterwegs sein werden.

Als nächstes gibt es sowohl für andere als auch einen selbst die Option des Rally, womit man immerhin weiterkämpfen kann, obwohl man keine Lebenspunkte mehr hat.

Das gibt anderen zudem ein größeres Zeitfenster, wenn es darum geht, jemanden mit einem Wurf auf Healing zu stabilisieren.

Und die obligatorischen drei Death Saving-Rolls gibt es auch bei Dragonbane.

Ausnahme: Mit einem einzigen Schlag ist man in den negativen Lebenspunkten gelandet. Das ist in jedem Fall der sofortige Charaktertod.

It’s magic?

Es lohnt sich bei Dragonbane wirklich, einen Magier dabei zu haben.

Das Grundbuch bringt nun nicht wer weiß wie viele Zauber mit sich (im Vergleich zu z.B. DnD), aber das ist zum einen erst mal ausreichend, zum anderen ist Heilung dabei. Und das Wirken von Magie ist nicht besonders teuer, wenn man so möchte. Man gibt hierfür Willenskraftpunkte aus, die sich ziemlich schnell wieder regenerieren können.

Schon auf dem ersten Rang kann ein passender Magier einen für 2 d6 oder 2 d8 Lebenspunkte heilen. Das ist im besten Fall mit einem Zauber soviel, wie man zuvor eingesteckt hat.

Gutes Heilfleisch

Abbildung aus dem Grundregelwerk mit 2 NSC, die Waffen betrachten
Abb. aus dem Grundregelwerk

Grundsätzlich heilt man in einer stretch rest (entspricht etwa einer Viertelstunde) 1 d6 Lebenspunkte oder sogar 2 d6, wenn sich jemand anderes um einen kümmert (und dieser Person ein Wurf auf healing gelingt). Das ist schon flott. Allerdings gilt das nur einmal pro shift, und sollte die Rast unterbrochen werden, kommen die Effekte nicht zum Tragen.

In einer shift an einem sicheren Ort heilt man sogar sämtliche verlorenen Lebenspunkte.

Es gibt außerdem noch eine heroic ability, die einen während einer stretch rest einen zusätzlichen d6 heilen lässt.

Hat man also etwas überlebt, liegt man danach nicht wochenlang darnieder und muss das Bett hüten, sondern ist recht fix wieder auf den Beinen.

Vorbeugen

Am besten ist natürlich, wenn man gleich wenig einstecken muss. Dafür gibts auch diverse Kniffe und Möglichkeiten in Dragonbane. Dazu schreib ich dann demnächst mal was.

Titelbild Rückblick Januar 2025

Für 2025 habe ich mir vorgenommen, allerlei Dinge möglichst umfänglich zu tracken. Dazu gehören auch Rollenspieldinge. Und das ist enorm hilfreich, wenn man einen Rollenspielrückblick machen möchte. Januar 2025 ist nun der erste Monat mit einem solchen Rückblick. Mal schauen, wie es sich im Jahresverlauf entwickelt.

Anschaffungen

Cover Brancalonia-GRWIn irgendeinem Blogbeitrag habe ich von Brancalonia gelesen und hab es mir spontan gekauft. Ehrlich gesagt, weil ich den Beitrag nicht genau genug gelesen habe. Ich dachte, es wäre wirklich Spaghetti Western mit DnD 5E. Ist aber – steht auch überall eigentlich unmissverständlich – Spaghetti Fantasy.

Wo ich dann gerade dabei war, habe ich bei System Matters noch die PDF-Fassung von Blades in the Dark eingepackt. Das englische Buch steht seit Jahren im Regal rum. Vielleicht wirds ja mit der deutschen Übersetzung in PDF-Form mal was.

Das dritte, das ich dann bei diesem Einkauf eingepackt habe, war Witch – Gang nach Lindisfarne. Das werde ich aber wohl eher nie spielen, weil mir das schlicht zu düster und dramatisch ist. Titelbild Witch

Ziemlich zugeschlagen habe ich beim Sleepy Hollow RPG auf Basis der Year Zero-Engine. Dazu gibts hier auch bereits einen Übersichtartikel auf dem Blog.

Zu guter Letzt habe ich mir noch 7 Abenteuer für DSA gekauft (ich weiß es doch auch nicht …).

Insgesamt habe ich damit gut 215€ für Rollenspieldinge ausgegeben (plus ein paar Tabletop-Ausgaben).

Uff, da macht sich das Tracken schon bemerkbar. Hätte man mich gefragt, hätte ich auf 50-60€ getippt, nicht auf so ne krasse Gesamtsumme.

Blog, Youtube, Social Media

Ich habe im Januar zwei Blogartikel veröffentlicht, 4 Instagram-Beiträge und 6 Videos auf Youtube.

2024 waren es insgesamt (!) 6 Blogbeiträge, 31 Instagram-Beiträge und 20 Videos. Ich würde also sagen, ich bin ganz gut eingestiegen 2025. 🙂

Tatsächlich hadere ich derzeit mit mir, ob ich überhaupt weiterhin auf Instagram irgendwas veröffentliche. Sehe da nicht unbedingt den Mehrwert, nach den aktuellen Anpassungen bin ich da ohnehin noch unschlüssig. Nutzen werde ich es auf jeden Fall, weil ich abseits des Rollenspiels da viel für mich rausziehe, aber sonst? Mal gucken.

Sessions/Youtube

Ich habe insgesamt 36 Stunden damit verbracht, Runden auf Youtube zu folgen. Dabei waren Shadowrun 6, City of Mist und DnD 5.

Weitere 11 Stunden entfielen auf Rollenspielvideos abseits von Streams, vorrangig deutschsprachig.

Bei mir selbst gab es die 29. Session und die 30. Session zu Strixhaven (DnD 5) und die 10. (und für mich sehr witzige) Session mit Dragonbane (Blackwater-Kampagne) zu sehen.

Top 10 auf Youtube

Hier mal die Top 10 meines Youtube-Kanals im Januar 2025:

  1. Ausblick auf 2025
  2. Dragonbane, Session 10
  3. Kurze Umfrage (aktuell noch offen übrigens)
  4. Vorstellung: Dragonbane
  5. Strixhaven, Session 29
  6. Blackwater-Kampagne, Session 1
  7. Strixhaven, Session 30
  8. Charaktererstellung für Splittermond (von 2018)
  9. Orkland-Trilogie, Teil 4 (von 2016; die anderen Teile rangieren in den Top 20)
  10. Dragonbane, Session 9

Falls jemand noch einsteigen mag: Die folgenden Links sollten zur gesamten Playlist von Dragonbane und Strixhaven führen.

Sonstige Medien

Podcasts habe ich im Januar gar nicht verfolgt.

Cover des Film Sleepy Hollow (1999)Ich habe genau einen Film (wieder) angesehen (Sleepy Hollow von 1999 – warum? Siehe Anschaffungen ;-)).

Bei Hörbüchern habe ich den 4. und finalen Band von Dan Dreyer: Miss O’Shea und der Sohn des Meeres (Nebula Convicto-Chroniken) zu Ende gehört (17:47 Stunden), mit dem finalen Band von Torsten Weitze: Der Turm des Blutes (Sturmfels-Chroniken) begonnen (18:07 Stunden), den achten Band von Jim Butcher: Schuldig (Die dunklen Fälle des Harry Dresden) (16:42 Stunden) beendet und den neunten Band, Jim Butcher: Weiße Nächte (Die dunklen Fälle des Harry Dresden) begonnen.

Zu Büchern (abseits Fachliteratur und Studien) bin ich gar nicht gekommen.

Fazit

Rückblickend bin ich wirklich ein bisschen erschrocken über meine Ausgaben im Januar 2025. Dafür bin ich mit dem allgemeinen Output und Konsum ziemlich zufrieden. Zugegeben, die Prüfungszeit hat begonnen und da mache ich mich immer unheimlich gut in Prokrastinationstätigkeiten … dennoch passt das so für mich.

Wie sah euer Januar so aus? Freu mich über Kommentare oder gerne auch eigene Blog-/Vlogbeiträge zum Thema. 🙂

Blogtitelbild mit Schriftzug "Sleepy Hollow"

Durch ein Video von Raldanash bin ich auf das Rollenspiel „Sleepy Hollow“ aufmerksam geworden. Netterweise hat er aufgrund meiner Nachfragen sogar noch ein zweites Video zu einem der Quellenbände des Spiels gemacht, und danach war für mich klar: Muss ich mir genauer anschauen, dieses „Sleepy Hollow„-Rollenspiel.

Hintergründe zum Spiel

Veröffentlicht wurde das Ganze via Crowdfunding von Kids in the Attic. $3,500 waren bis zum 1. Oktober 2024 angepeilt, letztlich kamen durch 709 Backer insgesamt $21,661 zustande, sodass auch einige Stretchgoals freigeschaltet wurden. Gleich Mitte Oktober 2024 waren die ersten Sachen dann auch schon tatsächlich via Drivethru erhältlich, also auch eine sehr zuverlässige Auslieferung des Rollenspiels.

Das Setting ist ca. 1810 in Sleepy Hollow (Neuengland) angesiedelt, etwa 20 Jahre nach dem Verschwinden des Ichabod Crane aus der Originalgeschichte. Der Fokus liegt auf Folk Horror, der sowohl düster, unheimlich, als auch mit einer ordentlichen Prise Grauen und Body Horror garniert auftreten und umgesetzt werden kann.

Das Grundregelwerk

Titelbild GrundregelwerkAuf 180 Seiten findet sich alles, was man zum Spielen braucht.

Grundsätzlich finden sich hier sämtliche Regeln auf Basis der Year Zero-Engine einschließlich Charaktererschaffung, Settingbeschreibung und einem Startszenario.

Die Charaktererschaffung geht flott von der Hand. 8 Archetypen hält das Grundregelwerk parat, weitere kann man in Quellenbänden zusätzlich finden. Diese acht Archetypen umfassen (eigene Übersetzung) den wandernden Minnesänger, den Jäger, den Hessen im Ruhestand, Reverend, Lehrer, Barber, Schlachter, Dorfjungen, dabei allesamt – einschließlich der Bebilderung – nicht vollauf historisch „geschlechtszugeordnet“ dargestellt. Genau genommen sind die Typen Jäger, Schlachter und Dorfjunge mit Zeichnungen weiblicher Charaktere dargestellt.

Ungefähr 60 Seiten und damit ein Drittel des Buches befassen sich mit den Regeln des Spiels einschließlich Verfolgungsjagden.

Ganze 45 Seiten beschreiben den Ort Sleepy Hollow sowie angrenzende Dörfer im Detail. Das schließt einzelne wichtige Örtlichkeiten vom General Store bis hin zum Galgenhügel ein. Jede Beschreibung ist dabei aus Sicht des Neffen des verschwundenen Ichabod Crane (aus der Originalgeschichte von Washington Irving) als Tagebucheintrag verfasst und jeweils mit zwei möglichen Hooks fürs Spiel garniert.

Ungefähr ein Dutzend Seiten widmen sich im Anschluss der Reise und entsprechender Regeln hierfür, falls es die Charaktere doch einmal aus dem storybeladenen Sleepy Hollow herausführen sollte.

Etwa zehn Seiten bieten Tiere, Menschen und Übernatürliches als Gegner mitsamt Werteübersicht an, ein weiteres Dutzend Seiten liefern ein Start-Szenario für 4-6 Spielende, das mich jetzt allerdings nicht so vom Stuhl gehauen hat.

Eine abschließende kurze Vita und sozusagen Ehrerbietung an Washington Irving, dessen Werk (in Form einer Kurzgeschichte in diesem Fall) Inspiration für dieses Spiel und Setting darstellt, rundet das Buch ab.

Apropos Buch: Das Ganze hat übrigens ungewöhnlicherweise ein komplett quadratisches Format (was als PDF egal ist, als Print jedoch durchaus interessant).

Kreaturenband

Ichabod Crane’s Field Guide to uncanny creatures“ ist das erste Stretchgoal gewesen, das freigeschaltet wurde. Titelbild Kreaturenband

Auf insgesamt 68 Seiten werden 30 Kreaturen beschrieben, die man gut ins Setting einbringen kann. Hierbei wechseln sich Klassiker wie Gespenster, verschiedene Hexen, Vogelscheuchen und Will-O‘-wisps ab mit ungewöhnlichen und andersweltlichen Kreaturen wie beispielsweise einer Kohlspinne, dem weinenden Squonk und korrumpierten Waldgeistern.

Die einzelnen Wesen sind farbig bebildert und bekommen neben vollständigen Werten jeweils eine Ingame-Introbeschreibung sowie jeweils einen Abschnitt mit Outgame-Beschreibung und meist auch eine Tabelle zum Auswürfeln besonderer Merkmale als Beschreibungshilfe und zur Erweiterung der Varianten.

Folk Magic

Bei $6000 wurde „Folk Magic: Spells and Charms of the Hollow“ freigeschaltet. Das habe ich tatsächlich bislang nicht, die Vorschau des Buches macht allerdings ziemlich klar, was drin ist.

Auf ebenfalls 68 Seiten wird dort beschrieben, welche Art der Magie es gibt, wie man sie erlernt, was man zur Umsetzung benötigt und was dabei raus kommt. Genau genommen umfasst die Spruchliste etwa 20 Seiten des gesamten Buches, also ein Drittel, und man bekommt auch Hinweise, wie man eigene Sprüche kreiert.

Es werden neue Talente und Archetypen eingebracht, und die letzten knapp 8 Seiten befassen sich dann mit Items, also Charms und Artefakten.

In der Vorschau ganz nett fand ich die Aufzählung der Magiearten und ihrer Herkünfte bzw. einer Erläuterung, aus welchem Mix sich die Volksmagie im Setting zusammensetzt. Hier findet sich dann auch die „Braucherei (BROW-ker-eye)“ mit deutschen Wurzeln, traditionell fokussiert auf Heilung, Abwehr des Bösen und dem Schutz von Individuen und Gemeinschaften

Titelbild SzenariobandSzenarios: A Little Darkness

Im Stretchgoal, das bei $8000 erreicht wurde, finden sich 4 Szenarios. Erneut haben wir hier 68 Seiten vor uns, allerdings eher spärlich bebildert im Vergleich zu anderen Büchern der Reihe. Maps, Charakterzeichnungen oder Handouts sucht man hier leider so gut wie vergeblich.

Der Ton der Szenarios unterscheidet sich meiner Meinung nach deutlich von dem im Grundregelwerk und hat einen wirklich bösen Unterton mitsamt einigem an Body Horror. Ich selbst mag das und hab mich darüber eher gefreut. Für andere mag das eher enttäuschend und zu viel des Guten sein.

NSC-Beschreibungen: The Parish Ledger

Auf wiederum 68 Seiten findet man hier eine detaillierter Beschreibung aller Hauptcharaktere, die man in wenigen Schlagworten bereits im Grundregelwerk angegeben fand. Titelbild NSC-Band

Die Beschreibung ist entsprechend umfangreicher und gut geeignet, einen besseren Eindruck (bzw. überhaupt einen Eindruck abseits der kurzen Droppings im Grundregelwerk) zu bekommen. Alle NSC haben hier auch eine kleine Portraitskizze bekommen. Außerdem wird zu jeder Person ein dunkles Geheimnis mitgeliefert, was sich für weitere Stories anbietet.

Dieser Band wurde mit $10000 im Crowdfunding freigeschaltet.

Session Zero und SL-Tipps: Faithful Companion

Auf etwa einem Dutzend Seiten widmet sich dieser Zusatzband ziemlich umfangreich der „Session Zero“ mitsamt möglicher Fragen, die es rund um Setting, Stimmung usw. zu beachten gilt. Inkludiert sind hierbei auch Hinweise zu Safety Tools und der Umgang mit Themen der damaligen Zeit (z.B. Sklaverei) bzw. Hinweise zur Etablierung einer Art alternativen Historie im Spiel, die mehr Diversität und Inklusion erlaubt.
Das klingt jetzt opulenter, als es tatsächlich beim Lesen ist. Ich fand die einzelnen Aspekte trotzdem gut (und schon allein, dass sie bedacht wurden), auch wenn sie ziemlich kompakt eingebracht sind.

Titelbild SL-BuchDie ersten 20 Seiten allerdings sind mehr oder minder klassische SL-Tipps, hier spezifisch zu Aspekten rund um den Folk Horror. Dabei gibts zwar zu den einzelnen Aspekten auch immer ein Beispiel, aber die fand ich so beliebig und allgemein gehalten, dass ich sie nicht besonders sinnvoll fand, sondern mehr aufplusternd. Schade.

Der Rest widmet sich Möglichkeiten des Teambuildings, beispielsweise durch gemeinsame Motivation, Aufträge, Anknüpfungspunkte aus der Vergangenheit. Ähnliches gilt für den Bezug zu Sleepy Hollow selbst, zu dem einige Ideen mitgegeben werden.

Wie strukturiert man nun eine Geschichte, die man im Setting anbieten möchte? Auch dazu gibts Tipps und anschließend diverse Tabellen, auf denen sich einzelne Bausteine einer Geschichte zusammenwürfeln lassen.

Mit dem Totengräber, der Hebamme und dem Gentleman kommen drei neue Archetypen ins Spiel.

Der Rest des Buches widmet sich einem örtlichen Festival und dessen Beschreibung. Von Stimmung/Atmosphäre über diverse Spiele, denen sich Bevölkerung und SC widmen können, bis hin zur Beschreibung der Angebote aller möglichen Stände bis hin zu abschließenden Plot Hooks ist alles dabei, um dieses Festival spielerisch umzusetzen.

Optisch ist dieser Band eher mau. Textstruktur, Absätze, Kontrast und so weiter sind zwar gut, aber es gibt hier im Vergleich zu anderen Büchern doch wirklich nur sehr wenig Bebilderung, was es ein bisschen anstrengend macht.

Weiteres aus dem Crowdfunding?

Die Crowdfunding-Seite beschreibt noch einen wildnisorientierten Hexcrawl („Dark was the night, cold was the ground„), eine Handout-Kollektion mit Tagebucheinträgen, Tavernenmenüs, Angeboten fahrender Händler und so weiter namens „Writs & Ephema“ und ein Rezeptbuch mit dem Titel „Roots & Roasts„.

Von denen habe ich bislang allerdings noch nichts auf Drivethru entdecken können. Angekündigt waren diese für November/Dezember 2024.

Da geht noch was …

TitelBild SoloregelnWas ich wiederum entdeckt habe, das ist „The Devil’s Nine Questions„, eine Umsetzung des Ganzen als Solo-Spiel. Ich hab bislang allerdings nur grob durchgescrollt und weder gelesen noch gespielt, darum kann ich euch dazu leider keine weiteren Infos geben.

Ebenfalls zu finden ist ein Weihnachts-Special namens „The Longest Night“ mit winterlichen Kulissen, Kreaturen und so weiter. Kann ich abseits dessen, dass dieses Special existiert, allerdings auch nichts zu sagen.

Eindrücke

Wir wollen es ganz bald austesten, sodass ich vorbereitend entsprechend intensiv gelesen habe. Dabei sind mir kaum Fehler/Schnitzer aufgefallen, das Englisch ist gut zu lesen, die Darstellung angenehm und gut strukturiert. Die Tagebucheinträge machen einem stellenweise das Lesen dann etwas schwerer, weil kein starker Kontrast zum Hintergrund besteht, alles andere ist deutlich augenfreundlicher.

Meiner Ansicht nach eignet sich das Spiel eher für Leute, die bereits ein bisschen Rollenspielerfahrung mitbringen und solche, die schon Berührung mit einem der YZE-Spiele hatten.
Neueinsteiger werden sich bei entsprechendem Interesse schon einfuchsen, aber es fehlen eben die klassischen „Was ist ein Rollenspiel?“ usw.-Erläuterungen, die die meisten Spiele sonst so mitbringen. Hinsichtlich der Regeln fehlen zudem jegliche Beispiele, um Abläufe zu verdeutlichen.

Gleichzeitig liefern Grundregelwerk und Zusatzbände unzählige Ideen für allerlei Storys, so dass man sicherlich Jahre mit diesen Inhalten locker füllen kann. Ich halte das Spiel dennoch nicht für alles über kurze Kampagnen hinaus besonders tauglich. Dafür ist die Thematik dann doch zu speziell und die Gefahr von Wiederholungen thematisch zu hoch. Das sieht man auch schon bei den detaillierten Beschreibungen der einzelnen Örtlichkeiten rund um Sleepy Hollow, denn schon da schleichen sich recht schnell Wiederholungen ein.

Titelbild mit den Top 5 Hörbüchern 2024

Ich stelle euch meine Top 5 (Hör)bücher 2024 vor und widme mich zugleich ihrem Rollenspielbezug. Was können sie in Bezug aufs Rollenspiel bringen? Was kann man daraus ziehen?

Audible-Statistik

Andere lieben Podcasts, ich selbst widme mich eher Audiobooks. Übrigens oft in Kombi mit Kindle-Ausgaben. Print kommt nur noch selten ins Haus. Betrifft auch Rollenspiele, bei denen ich in 95% der Fälle mittlerweile PDF bevorzuge.

2024 habe ich knapp 698 Stunden via Audible gehört, und zwar insgesamt 44 Titel. Diese stammen laut Audible – wen wundert es? – meist aus der Sparte SciFi & Fantasy, nämlich mit 557 Stunden. Knapp 277 Stunden habe ich dem Krimi- und Thriller-Genre gewidmet, 151 Stunden Hörbüchern aus der Sparte „Literatur & Belletristik“. Nach welcher Mathematik 557+277+151 dann 698 ergeben, weiß ich nicht. Ich plappere hier nur nach, was Audible meint. Ich denke aber, das Verhältnis der Genres passt in etwa, darum hab ich die Zahlen mal so belassen.

Meine Top 5 (Hör)bücher 2024 im Überblick

Sortierung von zuletzt bis zuerst gehört:

  • Torsten Weitze: Sturmfels-Akademie 1-3
  • Dan Dreyer: Nebula Convicto Chroniken 1-3
  • Jim Butcher: Die dunklen Fälle des Harry Dresden 1-7
  • Ursula Poznanski: Die Burg
  • Dinko Skopljak: Anno Initium 1-3

Torsten Weitze: Sturmfels-Akademie 1-3

Der 4. und finale Teil der Reihe ist just im Januar 2025 erschienen, sodass ich noch kein abschließendes Fazit zur Reihe geben kann.

Teil 1-3 haben mich aber ziemlich begeistert.

Worum geht es?

Cover der Schmuckausgabe vom ersten Teil der Sturmfelsakademie, der Turm der BettlerDie Aldae Niri gehört zu einer geächteten Spezies. Nur durch diverse Tricks und viel Zurückhaltung wird sie im heimischen Dorf geduldet, aufgezogen und beherbergt von ihrem spielsüchtigen Oheim. Nachdem sie durch tragische Umstände auf sich allein gestellt ist, entdeckt sie zwei Dinge: einen kleinen Taschendrachen namens Grabbelschnack, mit dem sie sich anfreundet, und eine sogenannte Bettlermünze, die ihr erlaubt, an der Sturmfels-Akademie zu studieren. Diese Akademie hat verschiedene Türme: Turm der Bettler, Turm des Goldes, Turm der Könige und Turm des Blutes. Der Besitz der Bettlermünze erlaubt ihr die Aufnahme im ebenso genannten Turm. Eine Chance, die alles verändern kann!

Wie sich bereits erahnen lässt, führt die Reise der Tetralogie durch die einzelnen Türme nach Erfüllung ihrer jeweiligen Aufnahmevoraussetzungen. Niri bleibt hierbei nicht allein, sondern freundet sich mit einigen anderen Studierenden an, die ihre Freunde und Begleiter werden. Und natürlich gibt es das übergeordnete große Böse, das die gesamte Welt bedroht und wogegen die Gruppe antreten muss (lange, ohne davon auch nur zu ahnen).

Soweit, so klassisch. Meint man vielleicht. Und ja, die Idee unterschiedlicher Türme/Schulen in einem Fantasy-Setting sind ebenso wenig neu wie die Idee, dass eine Gruppe zusammen wächst, ihre unterschiedlichen Fähigkeiten verbessert und dann die Welt rettet. 😉

Trotzdem finde ich die Geschichte sehr gelungen. Torsten Weitze hat eine gute Feder dabei bewiesen, frische Ideen zu Spezies mitsamt vieler entsprechender Eigenbegriffe zu etablieren, ohne dabei die Lesenden zu überfordern. Dabei hat er es gleichzeitig geschafft, dass man eine gute Vorstellung von den einzelnen Wesen, ob nun Studierende oder Gegner, bekommt. Und man möchte ziemlich schnell wissen, wie es weitergeht – und das über mehrere Bände hinweg. Längen gibt es in den ersten drei Bänden quasi kaum (den vierten kenne ich wie gesagt bislang nicht).

Was bringt das fürs Rollenspiel?

Abseits von der Idee, eine Schule über mehrere Jahre hinweg zu bespielen (*hust* Strixhaven *hust*) ist vor allem ein Krater in den Büchern wichtig, der etliche Gefahren bereit hält, in erster Linie verschiedene fremdartige Monster. Diese sind wirklich gut beschrieben und man findet gleich mehrere Ideen für frische Monsterideen mitsamt ihren Kampfstrategien. Überhaupt sind die Kämpfe gut beschrieben und auch daraus kann man einiges Inspirierende fürs eigene Rollenspiel mitnehmen. Zu den Monstern im Krater gesellen sich aber auch diverse Ruinen, in denen sich kleinere Schätze finden lassen, und es gibt einen Zwerg, der das Feilschen um Waren erfunden zu haben scheint (und betrachtet man dessen Lager, hat er vielleicht auch Waren an sich erfunden).

Wer Worldbuilding mag, kann ebenfalls eine Menge mitnehmen, denn das Setting der Sturmfelsakademie ist sehr reichhaltig beschrieben, ohne dabei zu ausufernd zu werden. Ein eigenes Pantheon mitsamt dessen Aufbau und Funktion, verschiedene Spezies, Länder, Konflikte, Adelshäuser … ja, da lässt sich so einiges finden.

Nach eigener Aussage ist Torsten Weitze übrigens selbst Pen & Paper-Spieler, sodass eigentlich auch nicht verwundert, dass sich in den Büchern viel Inspiration fürs Hobby finden lässt.

Dan Dreyer: Nebula Convicto Chroniken 1-3

Diese Reihe habe ich teils gehört, teils gelesen. Liegt vor allem daran, dass ich mir seltsam klingende Namen und Begriffe leichter merken kann, wenn ich sie auch sehe. Und in dieser Reihe gibt es so einige vor allem irische Worte, die ich eben lieber lesen wollte.

Aufmerksam wurde ich auf die Reihe, weil ich Lust auf irgendwas in Richtung Urban Fantasy hatte, zugleich aber auch Inspiration zu Boston gebrauchen konnte, weil da irgendwann dieses Jahr ein Shadowrun-Projekt starten soll. Der Mix aus Boston und Urban Fantasy 18887 schien dafür perfekt zu sein.

Die Reihe basiert übrigens ebenfalls auf einer Reihe von Torsten Weitze (siehe Sturmfels-Chroniken weiter oben), nämlich der Nebula Convicto-Reihe rund um Grayson Steel. Die kenne ich aber bislang nicht.

Worum geht es?

Cover Hörbuch Nebula Convicto mit einer Fotografin, die von einem stehenden löwenartigen Wesen bedroht wird, Schneelandschaft in Boston 1887Miss O’Shea ist eine scheinbar völlig mundane, aber sehr selbstbewusste junge Dame. Als Polizeifotografin wird sie nach und nach immer mehr Zeugin ungewöhnlicher Dinge (eher Details als Holzhammermethoden). Hierzu zählt auch die Bekanntschaft zu verschiedenen Personen, die sie teils als Freunde sieht, so wie den Polizisten Ellis, anderen zunächst eher argwöhnisch gegenübersteht, so wie den vermeintlichen Pinkerton-Agenten, die sich plötzlich in Fälle in ihrem Umfeld einmischen.

Band 1 entpuppt sich dann als klassisches Präludium, bei dem Caoimhe „Kiwa“ O’Shea nicht nur lernt, dass es eine Welt hinter dem Schleier, hinter dem Nebel gibt, sondern auch, dass sie selbst ein Teil davon ist.

Im Verlauf der weiteren Bände taucht sie nicht nur immer mehr in die Geheimnisse der Welt hinter dem Nebel ein, sondern findet auch immer mehr ihren eigenen Platz darin und entwickelt sich zu dem, das sie eigentlich ist – und lernt, diese Bürde zu tragen und zu beherrschen. Parallel dazu reißen die seltsamen Morde in Boston nicht ab und die Bedrohungen nehmen auch sonst zu, so wie auch deren Ausmaß steigt. Zuletzt geht es um nicht weniger als darum, Boston zu retten. Und alle Kreaturen, die sich im Schutz des Schleiers der Nebula Convicto verbergen.

Was bringt das fürs Rollenspiel?

Wie schon angerissen, ist Band 1 ein klassisches Präludium, aus dem man entsprechendes fürs Rollenspiel ziehen kann. Die anderen Bände sind stilistisch jeweils ziemlich unterschiedlich.

Band 2 hat einen starken Fokus auf Reisen, davon vor allem solche in unwirtlichen und fremden Umgebungen. Band 3 wechselt erneut den Fokus, trennt die Gruppe auf und zeigt ihre Stärken und Schwächen, wenn sie von den anderen (der „Quadriga“) getrennt sind und führt zudem nach Hongkong. Und Band 4 bietet schließlich ein fulminantes Finale in Boston. Im letzten Band wurde es mir persönlich allerdings zu viel mit irischen Wesen, Begriffen, Zitaten, Kapitelüberschriften – das ist natürlich Geschmackssache.
Aus allen Bänden kann man aber definitiv etwas fürs eigene Spiel mitnehmen, eben je nach Schwerpunktsetzung unterschiedliche Aspekte.

Abseits des Präludiencharakters von Band 1 sehe ich die Stärke der Reihe aber wirklich in der Umsetzung der Urban Fantasy 1887. Ob Boston oder Hongkong: Die Beschreibungen von Orten und Umgebungen sind aus meiner Sicht die größte Stärke von Dan Dreyer. Für mich hat sich darum auch mein persönlicher Grund, mit der Reihe anzufangen, absolut gelohnt (denn das war ja Inspiration zu Boston – wenn auch für Shadowrun statt für Urban Fantasy Ende des 19. Jahrhunderts). Phantastisches in das Historische einzuweben ist dem Autoren unheimlich gut gelungen.

Jim Butcher: Die dunklen Fälle des Harry Dresden 1-7

Es dürfte etwa 2013 gewesen sein, dass ich erstmals mit Harry Dresden in Berührung kam, und zwar tatsächlich zuerst mit dem Fate-Rollenspiel statt mit der Vorlage. Da wir die spielen wollten, lag aber natürlich nahe, sich mit der Reihe auseinanderzusetzen. Ich hab damals sofort den ersten Band zu lesen begonnen als auch einen Blick in die TV-Serie geworfen. Ich hab beides abgebrochen, weil es mich aus unterschiedlichen Gründen überhaupt gar nicht abgeholt hat. Mit dem Rollenspiel haben wir auch nur zwei oder drei Sessions verbracht, aber das lag vorrangig an Fate.

Worum geht es?

Cover Hörbuch Harry Dresden, Teil 1Wer es nicht ohnehin weiß: Im Mittelpunkt der in Chicago spielenden Reihe steht der Magier Harry Dresden, der als solcher sogar im Telefonbuch steht und sich mit kleineren eher detektivischen Suchaufträgen und so weiter über Wasser hält. Dass es Magie oder gar anderes tatsächlich gibt, ist den Menschen allerdings nicht bekannt, auch wenn er öfter von Karrin Murphy angeheuert wird, die im Chicago Police Department die Abteilung Special Investigations leitet, die sich mit übernatürlichen Fällen befasst. Tatsächlich jedoch gibt es nicht nur Magier, sondern auch Vampire (verschiedene Arten), Werwölfe, Feen (Sommer-/Winterhof) und so weiter. In jedem Band gibt es einen bestimmten Fall (daher der Untertitel „Die dunklen Fälle des Harry Dresden“ bzw. „The Dresden Files“ im Original), den der Protagonist zu lösen hat. Hierbei wechseln nicht nur die Gefahren hinsichtlich ihres Ursprungs, sondern verschiedene Begleitcharaktere tauchen auch immer mal wieder auf und spielen eine gewisse Rolle, entwickeln sich hierbei jedoch ebenso wie Harry Dresden selbst immer weiter.

Auf die einzelnen Bände gehe ich an der Stelle nicht ein, weil es auch zu vieles spoilern würde für diejenigen, die vielleicht wie ich spät dran sind und noch (mal) damit starten wollen.

Faszinierend ist aber doch die Entwicklung der Reihe. Es gibt ja so Titel, denen man irgendwann doch noch eine zweite Chance gibt und dann gar nicht mehr verstehen kann, wieso es nicht beim ersten Mal schon gefunkt hat. Dazu gehört Harry Dresden für mich nicht. Der erste Teil ist schon ein bisschen holprig, klischeehaft, und die eigentlichen Stärken der Reihe kommen hier noch nicht ausreichend zum Tragen. Welche das sind?

Das Chicago rund um Harry Dresden ist nicht nur reichhaltig, sondern unwahrscheinlich lebendig. Man wird von den diversen anderen Charakteren nie erschlagen, manche „pausieren“ für einen oder mehrere Bände, nur um dann wieder eine Rolle zu spielen, aber es gibt etliche davon. Und keiner davon ist statisch. Sie alle haben ihre eigene Agenda, ihre eigene Entwicklung und alles fügt sich ineinander.

Was bringt das fürs Rollenspiel?

Der letzte Absatz ist eigentlich zentral. Man bekommt hier eine Urban Fantasy-Umgebung im realen Chicago mit etlichen unterschiedlichen Charakteren, und alles ist lebendig und im Fluss. Wer nach Ideen, Inspiration oder Anleitungen sucht, um NSC über längere Zeit hinweg glaubhaft zu gestalten, hat hier eine Goldgrube gefunden.

Interessant ist das letztlich für alle Genres, aber gerade für sowas wie die World of Darkness (egal welche) oder Curseborne lässt sich natürlich am meisten aus der Reihe ziehen.

Ursula Poznanski: Die Burg

Es gibt nicht vieles, das ich von Ursula Poznanski noch nicht gelesen oder gehört habe, und die meisten Sachen begeistern mich auf die eine oder andere Art und Weise. Auch wenn es einige Aspekte gibt, durch die ich ihr einen gewissen Wiedererkennungswert zuschreiben würde, sind ihre Geschichten dennoch teils sehr unterschiedlich angesiedelt, sodass einem auch nicht langweilig wird. Tatsächlich ist „Die Burg“ einer von zwei Titeln, die ich 2024 gehört habe. Der andere, „Scandor“, hat aber aus meiner Sicht keine besondere Relevanz fürs Rollenspiel bzw. nicht in dem Maße, dass er es in meine Top 5 hier geschafft hätte.

Worum geht es?

Cover des Hörbuchs "Die Burg", Gemäuertreppe von unten aus gesehen, digital wirkende Streifen und Zahlen(code) überlagern das Bild in NeonfarbenDer Milliardär Nevio hat eine Burg instand setzen lassen und daraus einen Escape Room gebaut. Aber nicht nur die ungewöhnliche Umgebung mitsamt geheimer Gänge und Räume soll ein Highlight für Besucher sein. Vielmehr hat Nevio die gesamte Burg mit einer KI und entsprechender Technik ausgestattet. So legt die Besuchergruppe zunächst fest, in welchem Stil sie den Escape Room erleben will: Gruselig oder heimelig? Vampirschloss oder Fantasywelt? Komplex oder eher einfach gehalten? Alles mögliche kann festgelegt werden. Auf dieser Basis entwirft die KI das Spiel, gibt dem menschlichen Team noch Anweisungen, wo welche Requisiten, die tatsächlich greifbar sind, hinterlegt werden müssen, und dann kann es losgehen.

Bevor das Ganze wirklich startet, lädt Nevio verschiedene Personen zu einem letzten Test ein. Mit dabei sind zum Beispiel ein Historiker, der das Ganze auf Authentizität testen soll, aber auch eine Influencerin, die bereits Aufnahmen machen darf, um diese später zu promoten.

Ziemlich schnell wird allerdings klar, dass die KI offenbar ihr eigenes Ding macht und den Escape Room in einen allzu realen Albtraum verwandelt.

Die Idee hat mir richtig gut gefallen, und auch wenn so manches zunächst einmal abstrus und unlogisch wirkt, erklärt es sich doch im weiteren Verlauf. Mir persönlich war es insgesamt ein bisschen zu lang mit zu wenigen Wendungen, die wirklich Neues reingebracht haben. Auch die Auflösung des Ganzen war mir dann ein bisschen zu viel des Guten. Positiv überrascht hat mich hingegen, wie ungewohnt brutal und gemein sich die Story entwickelt. Klingt komisch, ist aber so.

Was bringt das fürs Rollenspiel?

Sowohl Escape Room als auch KI sind recht neue Themen, die ich im Rollenspiel umgesetzt bislang auch kaum mal gesehen habe (sieht man mal von KI in Cyberpunk-Settings ab, die dann aber ja eher futuristische Komponenten und/oder oft gleich ganze mehr oder minder ausgefeilte Persönlichkeiten mitbringen). Ich glaub, da lässt sich einiges an Geschichten fürs Rollenspiel rausholen.

Poznanskis Roman zeigt aus meiner Sicht da auch gleich zwei wichtige Aspekte auf: einmal die Flexibilität des Themas und möglicher Umsetzungen, aber auch die Notwendigkeit, hierbei plausibel und vor allem glaubwürdig zu bleiben.

Wer also noch auf der Suche nach frischen Ideen ist, bei denen man abseits ausgetretener Pfade unglaublich kreativ werden kann: Hier, bitte sehr, gern geschehen.

Dinko Skopljak: Anno Initium 1-3

Eine Zombie-Trilogie und ein Debüt. Bin dabei. Muss ich gar nicht mehr zu sagen. War auch ein Mix aus Hören und Lesen für mich.

Worum geht es?

Cover des ersten Teils von Anno Initium mit einem SchädelglobusNa ja, das Ganze ist grundsätzlich mal eine sehr klassische Zombie-Apokalypse. Es fängt – wie meist – an, wenn die Zombiekalypse beginnt. Ab dann begleitet man den Protagonisten und einige Sidekicks im Verlauf dabei, wie sie zu überleben versuchen. Gelungen: Besagte Sidekicks bekommen auch eigene Storylines.

Das Besondere an der Trilogie ist allerdings, dass sie auf Mallorca beginnt, eine längere Zeit dort spielt und weitere Orte dann Italien, Niederlande oder auch Island sind. Also mal wirklich weit weg von den USA, wo Zombie-Romane meistens spielen. Das allein ist schon ziemlich wunderbar.

Hinzu kommt, dass der Fokus nicht auf Action liegt (gibts aber natürlich auch), sondern mehr auf verschiedenen Überlebensstrategien. Und auch da bieten die Romane/Hörbücher ein paar neue und frische Ideen an. Genau genommen sind sie ein unaufdringliches Paradies, wenn man in Bezug aufs Genre Wert legt auf Vorratssammlungen, Selbstversorgungsaspekte und so weiter. Ich habs geliebt!

Zugegeben, im dritten Band wird das Ganze dann ein bisschen lehrbuchartig und verliert an Drive. Im Gesamtbild lässt sich das aber verschmerzen.

Was bringt das fürs Rollenspiel?

Ja, die ganze Versorgungsgeschichte wird im Rollenspiel eher weniger ihren Niederschlag finden. Auch wenn ich selbst genau dazu schon einiges gespielt/gebastelt habe schon vor Jahren.
Aber Zombies mal in Urlauberregionen oder generell quasi in der Nachbarschaft auftauchen zu lassen, das wäre doch mal was Feines!

Die Geschichten liegen auf der Straße

Den einen oder anderen Blogartikel mit Highlights oder Zusammenfassungen aus Gelesenem hab ich bereits entdeckt. Meist wird anhand der Titel auch bereits klar, dass es einen (mehr oder weniger) bestehenden Bezug zum Hobby dabei gibt.

Ich finde, auch meine Top 5 zeigen einmal mehr auf, wie leicht es ist, sich durch Medien fürs Rollenspiel inspirieren zu lassen.

Und auch, wenn für „Kreieren statt konsumieren“ nun mal nicht immer Zeit im Alltag ist, kann man sich damit ums Eck rum ja dennoch mit dem Hobby beschäftigen. 🙂

Titelbild Rückblick 2024 und Ausblick 2025

2024 war hinsichtlich Rollenspiel & Co. ein wirklich mageres Jahr. Dazu habe ich in meinem ersten Artikel, nachdem ich alles neu aufgesetzt hatte, schon einiges geschrieben. Dennoch liebe ich Rück- und Ausblicke, also gibt es auch einen. Und zumindest Ausblick gibts ne Menge.

2024

Sessions im Jahr 2024

Mit gleich zwei längeren Zwangspausen habe ich es in diesem Jahr gerade mal auf etwas mehr als 20 Sessions gebracht. In Anbetracht der Umstände bin ich allerdings sowohl froh, dass es überhaupt so viele waren, und ich bin meinen Mitspielenden sehr dankbar für ihre Geduld, und dass sie trotz der Pausen noch Bock hatten, jeweils fortzusetzen.

Gespielte Systeme

Gespielt haben wir vor allem D&D 5E (Strixhaven und ein paar Sessions in einem Homebrew-Setting) sowie Dragonbane, unterbrochen von Oneshots mit Delta Green und Cthulhu 7. Immerhin ein ganz netter Mix, wie ich finde.

Dinge rund ums Rollenspiel 2024

Ich hab den Blog neu aufgesetzt, hier und da mal was auf Instagram gepostet und am Youtubekanal festgehalten.

Davon abgesehen habe ich ziemlich viel Zeit damit verbracht, auf den „neuesten Stand“ zu kommen, was Veröffentlichungen betrifft. Gleiches gilt für Bloginhalte sowie Youtube- und Social Media-Kanäle rund ums Hobby. Nach anfänglichen Flauten bin ich gerade bei letzteren sehr fündig geworden. Entsprechend viel habe ich gelesen oder mich bei Videos/Streams berieseln oder informieren lassen.

Der glatte Aal im Hobby

Was mich bei den Hobbykanälen ziemlich ankekst, ist das Streamlining, das ich seit einer Weile beobachte. Immer wieder stoße ich auf neue (manchmal auch schon lang bestehende) Kanäle (Blogs, Youtube, Twitch, Instagram), bei denen es merklich nicht (mehr) in erster Linie um den Bock geht, den ich ja immer für essentiell halte. Da geht es dann aber merklich um Views, Klicks, Connections und eben um Einnahmen. Das ist relativ neu in dieser Ausprägung (ein paar „Ausreißer“ gibts quasi schon lange), und es gefällt mir gar nicht. Ich will keine auf Hochglanz polierten Inhalte, keine Phrasen und Schnickschnack, sondern möchte mich einfach informieren, entspannen, mich auf Augenhöhe mit anderen Spielbegeisterten unterhalten, austauschen und vernetzen. Ich möchte mich von der Begeisterung anderer für irgendwas anstecken lassen und sehen, wie andere wirklich irgendwas spielen, worüber sie stolpern, wie sie etwas lösen (oder auch nicht) und so weiter. Zum Glück ist davon noch viel da.

2025

Geplantes für 2025

Vorweg: Ich habe viel vor.
Ich hoffe wirklich, wirklich, dass 2025 jetzt mal keine Katastrophen bereit hält, sondern ein Jahr wird, in dem ich mich wieder intensiver dem Hobby widmen kann.

Diesen Blog hier will ich auf jeden Fall nach und nach wieder füllen. Inhalte habe ich auch 2025 für Youtube geplant und mehr bei Instagram zu posten habe ich mir ebenfalls vorgenommen.

Abseits dieser Randthemen will ich aber vor allem mindestens doppelt soviel spielen/leiten wie in diesem Jahr, und zwar

  • die Strixhaven-Kampagne abschließen
  • die Dragonbane-Kampagne abschließen
  • wieder mit Shadowrun (6) einsteigen und damit ein Plex-Projekt umsetzen, das hoffentlich auch einige Blogbeiträge ergeben wird
  • wirklich wieder mehr in Richtung Urban Fantasy/Horror, vor allem erst mal mit dem Reinschnuppern in Curseborne, aber auch durch andere Spiele wie Cthulhu 7, Delta Green, The Walking Dead, Vaesen …

Keine Kampagnen mehr

Das ist natürlich gemogelt, denn die beiden laufenden Kampagnen laufen auf jeden Fall noch bis Mitte des Jahres 2025, und ehrlich gesagt liebäugele ich ja schon mit einer Kampagne zum Jahresende hin … da ist also nicht viel Luft dazwischen.

Trotzdem ist es so, dass ich mittlerweile bei knapp 200% Auslastung bin (ernsthaft), was Berufliches betrifft. Da ist einfach kaum noch Zeit für irgendwas beziehungsweise alles will/muss verdammt gut getaktet sein. Im ersten Halbjahr 2025 steht für mich zusätzlich noch ein Upgrade meiner Fachweiterbildung mit diversen Kursen in verschiedenen Bundesländern an, und Ende des Jahres wird es Zeit, dass ich mich um meine Bachelorarbeit kümmere und überlege, ob oder wie es nun genau studientechnisch bei mir weitergehen soll.

Um trotzdem wieder mehr ins Spielen zu kommen ist der Plan also, auf Oneshots, Fewshots und episodenhaftes Spiel zu setzen. Ich hoffe, der Plan geht auf. Was ich alles gern spielen würde und wie so mein Stand zu verschiedenen Rollenspielen aussieht, dazu komme ich gleich noch.

Podcast

Eine noch immer bestehende mittelgroße Wunde ist das Thema Podcast bei mir. Von meinem Podcast zu Splittermond gab es ja nicht allzu viele Folgen und mit der Insolvenzverkündung des Verlags damals brach dann auch der Podcast ein. Letztlich ein bisschen komplexer als das, aber das reicht an dieser Stelle. Immer mal wieder überlege ich, den Podcast wiederzubeleben, hatte es sogar schon ein paar Male wieder konkreter vor, aber dann wurde doch nichts daraus. Da Splittermond ein sehr ambivalentes Thema für mich ist seit einer Weile (dazu später noch etwas mehr), wird es wohl auch erst mal so bleiben.

Schon vor einem Jahr wollten Tsu und ich einen Podcast starten und hatten den sogar schon angekündigt. Talk über Rollenspiele, so unspektakulär der Plan. Also wir haben einen Plan, so ist das nicht, und ein bisschen mehr soll dann schon auch noch rein … wie auch immer: Wir kamen nicht dazu, das Projekt anzugehen und umzusetzen und hoffen jetzt beide, dass sich das 2025 ändern wird.

Tabletop

Ja, 2025 ist so ein bisschen ein Rundumschlagjahr für mich (hoffentlich). Dazu gehört auch Tabletop, das für mich persönlich irgendwie um drei Ecken schon auch zum Thema Rollenspiele gehört. Tabletop hab ich mit kleinen Ausnahmen schon seit Jahren nicht mehr gespielt und ich brenne darauf, damit wieder einzusteigen. Würde gern meine Malifaux-Minis (1st/2nd Edition) mal wieder entstauben. Außerdem haben wir eine Grundausstattung Freebooter’s Fate investiert und haben davon abgesehen hier noch etliche OVP-Minis aus allen möglichen (und unmöglichen) Spielen, die ich gerne mal aus ihrem Gefängnis befreien und bemalen würde.

Übrigens sehr gelungen fand ich 2024 Zone Wars von Free League. Immerhin das haben wir mal spielen können und es gefällt mir ganz gut.

Back to the roots

An sich blogge ich zum Hobby ja schon … lange. Und das ist für mich tatsächlich ein Kernaspekt dieses Punkts: back to the roots.

Entgegen anders lautender Meinungen halte ich Blogs für noch lange nicht tot und auch zukünftig glaube ich das nicht. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass das Gegenteil der Fall sein könnte (also, Leute, ran an die virtuellen Schreibfedern!).

Ungeachtet dessen möchte ich zwar auch weiterhin über laufende Runden berichten, vielleicht auch mal von Runden anderer (insofern sie irgendwie gestreamt sind), aber da fehlte mir zuletzt beim Bloggen, auch wenn es jetzt schon bestimmt 2 Jahre zurückliegt, die Balance.

In erster Linie möchte ich nämlich von eigenen Ideen und Überlegungen berichten, ganz persönlich, wie ein Blog nun mal im Kern gedacht ist. Und ich möchte 2025 auch endlich wieder kreativer werden und mir selbst Dinge ausdenken. Muss ja nicht gleich eine ganze Welt sein, muss auch nicht perfekt sein. Hier mal ein Item, da ein Storyhook und so weiter. Das ist mir echt wichtig.

Spiele für 2025

Curseborne

Da hab ich noch gar nicht viel drin gelesen, aber was ich bisher gelesen habe, begeistert mich total. Aufhänger des Ganzen war das Curseborne Panel von Onyx Path Publishing, auf das wir eher zufällig stießen. Und von da an startete für Tsu und mich dann ein kleiner persönlicher Hypetrain, sodass ich mittlerweile sehr, sehr gespannt darauf bin, wie es sich spielen wird.

Ich finde die Idee des Ganzen auf jeden Fall schon mal sehr clever, und es könnte ein Pendant meiner früher so heiß geliebten World of Darkness sein. In modern. Mit erfolgreichem Crossover. Und es bezeichnet sich als „Hope Punk“, was mir deutlich mehr zusagt als das (erzwungen) Degenerativ-Depressive (dazu gleich noch mehr).

Delta Green

Das ist seit Jahren für mich immer mal wieder aufgeplöppt und hat mich interessiert, aber irgendwie kam ich nie dazu, es mal zu lesen oder auch nur zu spielen. Das hat sich 2024 geändert, wenn auch nur innerhalb eines einzelnen Oneshots, und es hat mir echt gut gefallen und macht Lust auf mehr. Den Mix aus Cthulhu und Akte X kann man kaum besser als Beschreibung nutzen als genau so, es ist auf gegenwärtiges Spiel ausgelegt. Kurzum: toll.

Cthulhu 7

Cthulhu geht irgendwie immer. Oder auch nicht. So sehr ich die Grundstimmung von Cthulhu mag und all die Geschichten, finde ich es doch oftmals zu langatmig und zu schwer. Damit meine ich jetzt nicht das System (oder auch nur eines davon), sondern eben besagte Grundstimmung, dieses Pessimistische und Degenerative. Klingt nach einem Widerspruch und ist es in gewisser Weise auch. Gerade die Kombination mit der meist gewählten Zeit, den 1920ern, wird diese Grundstimmung aber noch mal durch die Umgebung, oft eher urban, aber in sich schon voller Restriktionen, verstärkt. Und ich hadere auch immer sehr mit der Frage „Gab es X da schon? War Y bereits erfunden?“ Das macht es in Kombination für mich oft irgendwie anstrengend, sodass ich mich da wenn, dann eher als SL sehe denn als Spielerin. Find ich einfach weniger anstrengend. Zum Beispiel mit den *hust* Froschkönig-Fragmenten *hust*?

The Walking Dead

Die Lektüre des Grundregelwerks liegt jetzt auch schon gefühlt ewig zurück und bei meiner Merkfähigkeit müsste ich da wohl von vorne einsteigen, aber nach anfänglicher Skepsis mochte ich das Spiel und fand es vom Leseeindruck her sehr gelungen. Außerdem steht drin, wie man regelseitig Kartoffelfelder anlegt. Dafür allein lohnt es sich doch schon, oder?

Vaesen

Haben wir bislang viel zu wenig gespielt, dabei ist das für mich ein Spiel, das mich wirklich begeistert. Man hat durch das Spiel zur Jahrhundertwende so ein bisschen oben beschriebenen „Cthulhu-Effekt“, aber ich finds durch das Fehlen des kosmischen Horrors und die Grundprämisse einschließlich der Einbindung von Folklore leichtgängiger.

John Sinclair

Das steht schon so viele Jahre lang im Regal, ungelesen und ungespielt. Das würde ich 2025 auch echt gerne mal ändern. Rollenspiele werden ja bekanntlich nicht schlecht, und ich hab soooo viele gute Erinnerungen an die alten Hörspielzeiten mit John Sinclair, Larry Brent und Co.

Dragonbane

Ich hab es ja bereits an anderer Stelle mehrfach geschrieben: Dragonbane trifft einen absoluten Sweetspot bei mir und ich mag das Spiel wirklich, wirklich gerne. Die Kombination aus laufender Kampagne noch im ersten Halbjahr 2025, wenig Zeit insgesamt und der Wunsch nach mehr Lametta, also mehr Spielen einschließlich Fokus mehr auf Urban Fantasy/Horror und Co. sorgen leider schon für sich genommen dafür, dass ich nicht davon ausgehe, nach Abschluss der Kampagne 2025 noch mal Dragonbane zu spielen. Also hier gleich mein erster Vorsatz für 2026 wieder gefasst, yippie!

Splittermond

Splittermond ist eins von zwei Spielen, auf die ich häufiger angesprochen bzw. angeschrieben werde. Ich hab im Kanalgeburtstag/Jubiläumsstream dazu ein paar Worte verloren, aber wer jetzt keine Lust hat, sich dafür das ganze Video reinzuziehen, in aller Kürze: Seit zwei Jahren ungefähr war ich über ein Dutzend Male bereit, mein Regalbrett zugunsten anderer Sachen zu räumen und meine Splittermondsachen in den Keller zu verfrachten. Damit abzuschließen. Getan hab ich es kein einziges Mal. Ich hab ehrlich aktuell keine Ahnung, warum das so ist, aber ich kann Splittermond einfach nicht für mich abhaken. Ist ja nicht so, als wenn mich das Spiel von vornherein sehr begeistert hätte, das kam erst mit der Zeit. Aber das einfach in einer Intensität, dass es einen großen Platz in meinem Herzen hat, der sich auch durch diverse Enttäuschungen der letzten Jahre hierzu nicht verkleinert irgendwie.

Im Gegenteil habe ich durch einen Talk mit den neu eingesetzten Chefredakteur*innen Giulia Pellegrino und Jörg Löhnerz eher wieder Hoffnung geschöpft, und auch letzte Ankündigungen sowie Veröffentlichungen lassen mein Fanherz da eher wieder höher schlagen (bzw. überhaupt wieder schlagen). Ganz fest vorgenommen habe ich mir: 2025 werde ich mich – wenn auch sicherlich eher theoretisch als praktisch im Sinne des Spielens – Splittermond noch mal intensiver widmen. Und dann packe ich es entweder weg oder bleibe dabei und geh es wieder „richtig“ an. Mal schauen, wie es ausgeht.

Das Schwarze Auge

Ganz ehrlich: Mit der 5. Edition wieder einzusteigen und dieses Gefühl von „nach Hause kommen“, weil ich mit DSA angefangen habe und soooo viele Jahre damit verbracht habe, war großartig. Wie ich ja neulich schon schrieb, informiere ich mich durchaus immer noch ein bisschen zum Spiel, was durch Engors Dereblick und die Ulisses-Vlogs schon allein ja ziemlich einfach ist. Es wurde mir vor Jahren aber schon wieder sehr schnell zu viel(es). Die verschiedenen Anpassungen des Spiels bezüglich Aufteilungen, Editionen und so weiter haben ihr übriges dazu getan. Insgesamt ist DSA einfach ein Moneysink, für den ich echt nicht bereit bin. Bei aller Liebe nicht.

Ich hatte und habe davon abgesehen immer mal wieder Bock, einen Ausflug mit DSA zu unternehmen. Wird bestimmt auch kommen, habe ich mir für 2025 im Rahmen eines Oneshots sogar vorgenommen. Dann aber irgendein Retro-Ding, also Retro-Abenteuer mit DSA 5.

Dungeons & Dragons 5E

D&D geht irgendwie auch immer. Ist auch gut so. Leider ist mir D&D tatsächlich oft zu larger than life, und die Tendenz der Leute, da sehr wilde Kombos zu bauen, in abgefahrenen eigenen Welten noch viel abgefahrenere Homebrew-Schneeflocken zu spielen, das ist mir einfach too much. Da ist Strixhaven quasi meine Grenze, was „Curriculum of Chaos“ betrifft.

Gleichzeitig finde ich es bei D&D unheimlich schade, dass gerade da irre viele Lore-Lücken bestehen. Ich liebe Lore in Rollenspielen, aber bei D&D wird sehr viel weggedriftet von allem möglichen und von der Lore und ihrer Entwicklung weiß eigentlich kaum jemand was, und das ungeachtet solcher Veröffentlichungen wie das Abenteurerhandbuch für die Schwertküste oder sowas. Und da gäbe es SO vieles (was ich als DSA-Sozialisierte auch bei weitem nicht alles überblicke bis heute).

Unterm Strich ein Spiel, mit dem ich mich 2025 definitiv weiter befassen möchte (zum Beispiel endlich mal was von der 2024er Version zu lesen …), aber auch eher theoretisch. Sieht man einmal davon ab, dass unsere Kampagne noch bis Mitte des Jahres laufen wird, wir immer wieder Ausflüge in die Homebrew-Welt eines Bekannten unternehmen und man Oneshots ja nie ausschließen sollte, heißt das.

Shadowrun 6

War eigentlich schon für 2024 geplant, endlich mal wieder Shadowrun zu spielen. Und das sehr bewusst mit der aktuellen Edition, wenn auch nicht unbedingt mit dem aktuellen Metaplot und in aktueller Timeline, denn die erscheint mir doch auch wieder arg wild geraten. Wichtig ist mir auf jeden Fall die aktuelle Edition, an der ja selten mal ein gutes Haar gelassen wird, die ich aber wirklich gerne mal länger in Aktion erleben bzw. bespielen möchte, um da ein eigenes Bild zu kriegen.

Ganz im Rahmen der Oneshot-/Episoden-Idee für 2025 ist genau das für Shadowrun angedacht. Tsu und ich haben uns Boston rausgepickt und wollen diesen Plex mal ein bisschen bevölkern und beleben (yay, endlich auch mal wieder kreativ(er) werden!), allerdings vor 2076, also entsprechenden Metaplot-Ereignissen.

Abschließendes

Ich bin wirklich schon jetzt irre gespannt darauf, was 2025 tatsächlich bereithalten wird. Was es Neues geben wird. Wie sehr ich bei meinen Vorsätzen bleibe oder mich davon weg entwickle. Ob wir wirklich spielen, was so ansteht oder was ganz anderes?

Nagetiere mit Gitarren. Die hab ich vergessen. Aber da hätte ich auch mal Lust zu.

Hach, so viel Bock, so wenig Zeit!

Titelbild Ersteindruck Dragonbane

Dragonbane_Misty Vale-ÜbersichtMittlerweile haben wir 6 Sessions mit Dragonbane innerhalb einer kleinen Kampagne gespielt zuzüglich eines Oneshots. Das ist nun nicht allzu viel, da unsere Sessions immer kurz ausfallen, sodass wir damit insgesamt so etwa auf 14-15 Stunden Spielzeit kommen. Für einen ersten Eindruck reicht das aber durchaus aus, wie ich finde. Also geb ich den hier auch mal preis.

Erstkontakt

Das erste Mal, das ich von Dragonbane hörte, war durch ein Interview auf der Gencon (glaube ich) mit Free League, in der sie von ihren Plänen zur Veröffentlichung von Dragonbane berichteten und ein paar Infos zum Spiel und seiner Geschichte raus gaben. Dieser Pitch ging für mich ziemlich daneben, denn mein erster Kommentar daraufhin war tatsächlich: „Noch ein Fantasy-Spiel. Mit Enten. Von anno dazumal. Nee.

Der nicht allzu lang später einsetzende Hype, bei dem es weniger um Dragonbane an sich ging, sondern mehr um die verkündeten Pläne, es nicht nur auf deutsch zu bringen, sondern mit einer DSA-Region zu verknüpfen, hat es für mich nicht gerade besser gemacht.

Kann man mal machen …

Zu einem Oneshot und damit zum Ausprobieren bin ich ja eigentlich trotzdem immer bereit. Also ging es Ende November 2023 mit dem Schnellstarter und vorgefertigten Charakteren mit Tsu als SL dann doch mal gen Riddermound. Ich war überrascht, dass mir die Session dann doch ziemlich gut gefallen hat. Aus Zeitgründen haben wir den Schnellstarter in der einen Session nicht komplett durchgezogen, aber es hat für mich gereicht, Dragonbane dann doch mal zumindest lesen zu wollen.

Auch mein Leseeindruck war dann sehr viel positiver, als ich vorab gedacht hätte. So positiv, dass ich tatsächlich in Erwägung zog, es mal die eine oder andere Session länger zu spielen. Wirklich real wurden diese Gedanken, als mich eine Youtube-Runde von Trollchen zu einem Abenteuer von Christian Eichhorn dazu inspierte, dieses Abenteuer einmal leiten zu wollen. Aber eben nicht in Eberron und nicht mit D&D. Und – zack – war die Idee geboren, das Abenteuer deutlich einzudampfen, anzupassen und es eben mit Dragonbane zu spielen.

Denken, lesen, spielen

Dragonbane las sich nicht nur anders, als ich gedacht hatte. Es spielt sich auch anders, als ich beim Lesen angenommen hatte.

Deckblatt des RegelwerksNimmt man den Index und reine Schmuckseiten weg, kommt das Grundregelwerk von Dragonbane zunächst mal mit knappen 110 Seiten aus. Das ist in einer Zeit, in der es zwar einerseits eine Tendenz zu regelseitigen Leichtgewichten, aber immer noch eine ebensolche zu Schwergewichten besteht, schon mal grandios.
Und da ist alles drin: Kins, Professionen, Charaktererschaffung sowie Steigerungsregeln. Alles rund um Skills einschließlich der heroic abilities sowie alle möglichen Würfelregeln. Wie üblich werden die Kampfregeln in einem separaten Kapitel behandelt. Dieses Kapitel befasst sich aber genauso wie mit Kampf, Schaden und Heilung auch mit allerlei (Umwelt-)Bedrohungen, Krankheiten, Giften und der Spielmechanik rund um die conditions. Magie mit allen Schulen und Sprüchen hat ebenfalls ein eigenes Kapitel, ebenso alle möglichen Listen mit Waffen, Rüstungen, Ausrüstung und sonstige Handelsgüter. Das Grundregelwerk liefert 15 Monster und verschiedene Tiere mit Werten mit, und ein Abschlusskapitel gibt noch einige Tipps, Hinweise und Regeln zum Spielleiten mit einschließlich des regelseitigen Umgangs mit und den Einsatz von NSC.
Das ist sehr schnell gelesen, zumal die gewählten Formulierungen und Vokabeln ein leicht verständliches Englisch bieten.
Dragonbane präsentiert sich damit vom Leseeindruck her als ziemlich intuitiv und entsprechend eingängig, übersichtlich und doch vollständig.

Im Spieleindruck bislang ist für mich sehr viel mehr Nostalgie drin, als ich gedacht hätte.
Ich möchte mich da nicht an konkreten Begrifflichkeiten aufhängen, aber Dragonbane schlägt für mich einen hervorragenden Bogen zwischen Nostalgie und Moderne. Irgendwo zwischen dem Spielgefühl von DSA 1 (und ein bisschen DSA 2) gemixt mit ein bisschen Year Zero Engine-Moderne, so würde ich es wohl am ehesten zu beschreiben versuchen stattdessen.

Grundsätzliche Eindrücke

Im Vergleich zu anderen Spielen habe ich bei Dragonbane zu meiner eigenen Überraschung schnell gemerkt, dass Regeln und Umfang der Skills bei mir genau einen Sweetspot zu treffen scheinen. Bei all meiner Begeisterung, die ich für Regeln mitbringe, habe ich ja leider zugleich immer wahnsinnige Schwierigkeiten damit, mir (auch simple) Regeln zu merken. Bei Dragonbane hab ich das Gefühl, mich deutlich freier in dem Spiel bewegen zu können, aber gleichzeitig, regelseitig hier und da gefordert zu sein (vor allem im Kampf). Dragonbane ist ein Spiel eher schneller Action, gleichzeitig mag es sich auch empfehlen, den Rückzug oder den diplomatischen Weg zu versuchen, denn es ist auch ein ziemlich tödliches Spiel bzw. kann dies sein.

Gestartet sind wir ja gleich mit einer kleinen Kampagne (ca. 15-20 Sessions), bislang kann ich mir allerdings noch nicht vorstellen, Kampagnen darüber hinaus mit Dragonbane umzusetzen. Dragonbane-Charaktere der Kampagne von uns

Hierfür fehlt mir aber noch die praktische Erfahrung mit Steigerungen über längere Zeit hinweg. Grundsätzlich ist es so, dass man bei Dragonbane lediglich Skills verbessert, nicht jedoch Attribute. Hinzu kommen so Aspekte wie die bereits erwähnten heroic abilities, aber da man keine Attribute steigert, wird man auch seine Lebenspunkte beispielsweise über die Zeit hinweg nicht verbessern. In Kombination mit möglicherweise schnell tödlichen Kämpfen kann ich mir vorstellen, dass für solche Unterfangen von der Seite der Spielenden eher Charaktere mit vielen Lebenspunkten gewählt werden würden, die stark gerüstet sind. Andererseits kann ich mir auch vorstellen, dass man bei längeren Kampagnen auch abseits dessen eher zum Charakterhopping neigt.
Vielleicht hab ich hierzu nach Abschluss unserer kleinen Kampagne ja sogar schon eine andere Meinung oder andere Erfahrungen gemacht. Berichten davon werde ich sicherlich noch.

Titelbild mit Schrift "Just married"

HochzeitsbildMan möge mir den (halben) Off-Topic-Beitrag verzeihen, aber das ist er mir definitiv wert. Meine überhaupt persönlichste Kampagne wurde nämlich gestartet, und zwar haben Tsu und ich geheiratet. 😍

Kennengelernt haben wir uns damals tatsächlich durch einen Mix aus seiner Aktivität für Rollenspiele bei Google+ und unser beider Aktivität zum Hobby auf Youtube. Daraus wurde erst ein gemeinsames Projekt, das Tsu – nicht ganz ohne Hintergrundgedanken – auf die Beine stellte (das „Vlogtaculum“ – zusammen mit purpletntcl) und daraus wiederum bislang 10 gemeinsame Jahre, die wir nun eben mit unserer Hochzeit gekrönt haben. Wurde ja auch Zeit, könnte man meinen. 😉

Zehn Jahre, in denen uns wenige Monate lang gute 600km trennten, bis wir uns Hals über Kopf direkt fürs Zusammenleben entschieden und zusammengezogen sind. Zehn Jahre mit etlichen Rollenspielsessions, -cons und damit verbundenen Reisen. Zehn Jahre mit ganz viel Systemhopping und -treue, mit etlichen Highlights und ein paar Downs, mit turbulenten und spannenden sowie langweiligen Kämpfen, mit Oneshots, Fewshots und Kampagnen, abgeschlossen wie abgebrochen. Zehn Jahre mit Tischrunden, Conrunden und vielen Onlinerunden. Zehn Jahre, in denen uns mal die Zeit zum Vorbereiten oder Spielen fehlte und auch zehn Jahre, in denen wir zusammen immer mal wieder über Tellerränder geblickt bzw. alten Leidenschaften mal wieder neu – aber nun zusammen – gefrönt haben (MMO, GTA RP, Tabletop, Brettspiele usw.).

Ich finde, das ist auch ein wunderbarer Grund, warum es hier nach den ersten neuen Beiträgen dann doch wieder still wurde. So eine Hochzeit braucht doch einiges mehr an Vorbereitungszeit als so manche Kampagne insgesamt. 😁 Tischdeko Hochzeit

Es war ein wundervoller Tag mit ebensolchen Gästen, den wir beide in vollen Zügen genossen haben und der uns sicherlich ein Leben lang in Erinnerung bleiben wird.

Dem Rollenspiel sind wir natürlich auch bei unserer Hochzeit treu geblieben. Bei der Trauungsrede, die für uns gehalten wurde, bei der Tischdeko – und auch die Gäste haben uns zum Beispiel große gebastelte W20 geschenkt, wie herrlich! Nicht zuletzt hatten wir uns bei der Gravur der Ringe auch gegen Namen oder Datum entschieden. In unseren steht in anderen Worten, was wir einander bedeuten: Natural 20.

In diesem Sinne: Möge es hier zukünftig wieder rollenspielerisch weitergehen und uns das (Würfel)glück nie ausgehen!

Titelbild Strixhaven mit Scherenschnittzeichnung und Schriftzug "5 vs. school"

Um es vorweg zu nehmen: Man kann die Kampagne von Strixhaven ziemlich problemlos aus dem Buch heraus leiten. Was es im Kern an Vorbereitung braucht, ist – wie immer – das Lesen des gesamten Buches. Empfehlenswert ist darüber hinaus die etwas genauere Auseinandersetzung mit den Angaben zu Campus, Clubs, Jobs und Co., einschließlich einiger Vorabüberlegungen, ob und wie die gebotenen NSC in der eigenen Kampagne auftauchen sollen. Zuletzt macht es das Spiel sicherlich ein bisschen runder, wenn man sich einige Gedanken zu den Unterrichtsinhalten macht. Da reichen aber jeweils einige Stichworte.

Warum habe ich Veränderungen vorgenommen?

In unserer Kampagne gibt es vorrangig Veränderungen aus 3 Gründen:

  1. Ich wollte persönliche Aspekte der Charaktere drin haben bzw. Optionen dazu, um diese ein bisschen besser abholen zu können.
  2. Gerade zu Anfang haben mich all die in wenigen Worten gebotenen (zusätzlichen) Ideen und Inspirationen so begeistert, dass ich sie möglichst umfassend ebenfalls einbringen wollte.
  3. Nach grob dem ersten Drittel hingegen häuften sich für mich Szenen, die ich eher unnötig fand und am ehesten dem Sammeln von Erfahrungspunkten dienten. Auch die Masse an Partys, Wettbewerben und Co.  im Verhältnis zu den ebenfalls wiederkehrenden Prüfungen der Studierenden und den sonstigen Inhalten wurde mir dann ein wenig viel, zumal ich die Kampagne nicht ins Unendliche ziehen wollte.
Persönliche Aspekte

Ausschnitt aus einem 1:1/SoloOffen gesagt ist mir hier auch bis jetzt noch nicht für alle Charaktere etwas eingefallen, weshalb ich mich bei den anderen einigermaßen zurückhalte bzw. weitgehend versuche Aspekte einzubringen, von denen dann die ganze Gruppe was hat (oder zumindest größere Teile bzw. über eine Weile hinweg), sollten sie aufgegriffen werden. Beispiele hierfür sind der gefundene kleine Schlüssel, der Quilt oder auch die Agenda der Tabaxi Chaos – für diejenigen unter euch, die die Runde verfolgen. Abseits der zwei längeren Pausen, die wir mit der Runde einlegen mussten, sind meine verschieden gewichteten eigenen Ideen vermutlich auch der Hauptgrund dafür, dass ich die ursprünglich geplanten Solosessions nicht mehr weiter verfolgt habe. Ein paar Aspekte und Ideen sind allerdings schon noch im Spiel. Momentan haben sie auch die Spieler selbst zugunsten anderer Dinge beiseite geschoben. Das ist okay. Ich bin selbst gespannt, ob sie noch mal aufgegriffen werden.

Zusätzliche Ideen

Eher präsent sind zwei NSC, die ich anstelle anderer „offizieller“ NSC ins Spiel gebracht habe: der kleine Wasserspeier Kyron und die Tabaxi Chaos. Beide haben auch einen einigermaßen großen Anteil an unserer Runde, sodass ich das mal als gelungen bezeichnen würde. Das Ganze könnte mehr in die Tiefe gehen, war aber zumindest bislang noch nicht gefragt. Mal sehen, wie es sich weiter entwickeln wird. Es gibt weitere NSC, die eher am Rande dabei sind, alle ebenfalls eine bestimmte eigene Agenda von mir mitbekommen haben, aber aus verschiedenen Gründen keinen oder wenig Anklang bei den Charakteren gefunden haben bis jetzt. Und das ist auch okay so.

An dieser Stelle kann ich mich tatsächlich mal loben, dass ich es durchaus ganz gut hinbekommen habe, die Mitspielenden bzw. ihre Charaktere schon ziemlich zu Anfang ganz gut eingeschätzt zu haben. Denn auch nach der „Halbzeit“ jetzt bin ich noch zufrieden mit den NSC, die ich gar nicht erst wirklich eingebracht habe. Ich glaube weiterhin, dass da auch keine Connections zustande gekommen wären.

Streichungen

Habe ich im Grunde oben schon erklärt. Ein weiterer Ausflug in das Moor von Witherbloom mit beliebigen Kämpfen sowie Halsbändchen verteilen an Maskottchen (natürlich ebenfalls gespickt mit random fights) … das sind so Sachen, die ich zwar ursprünglich vorbereitet hatte, dann aber dem Rotstift zum Opfer fielen. Sie ergeben abseits der Action und der XP einfach (für mich) nicht wirklich Sinn. Da die Kampagne ohnehin mit Meilensteinen arbeitet, hab ich alternativ meine eigenen gesetzt und hier und da einen kleinen Umweg oder Schlenker eingebaut, um Übergänge nicht allzu auffällig aufgrund der Streichungen erscheinen zu lassen.

Titelbild eines Zusatz(fan)produkts zu OwlinInspirationen

Was haben sich Leute nicht schon alles einfallen lassen rund um Strixhaven! Wirft man mal einen Blick in die DMsguild, so bekommt man dort PDF, mit deren Hilfe man Studierendenzimmer kreieren kann, kleine bis mittlere Zwischenabenteuer inklusive eines Feriencamps, Entwürfe von Flyern, Urkunden etc., Ideen zu weiteren Schätzen und Tand und und und. Die Auswahl ist wirklich riesig und ungefähr die Hälfte der Produkte, die ich mir angesehen habe, fand ich auch gut nutzbar und ganz nett gemacht.

Titelbild Strixhaven mit Scherenschnittzeichnung und Schriftzug "5 vs. school"

Vor mehr als einem Jahr haben wir begonnen, die Strixhaven-Kampagne von DnD 5E zu spielen. Genau genommen haben wir im Februar 2023 begonnen. Durch gleich zwei längere Zwangspausen sind wir aktuell (erst) bei 23 gespielten Sessions angekommen. Da unsere gespielten Sessions meist recht kurz sind, entspricht das in unserem Fall ungefähr 47 Spielstunden. Ich schätze, dass wir damit jetzt recht genau die Hälfte der von mir geplanten Sessions insgesamt gespielt haben.

Wie kam ich darauf, Strixhaven zu leiten?

Spielrunde auf Youtube aus der Runde von OrkenspalterTV

Aufmerksam auf diese Kampagne und das Setting wurde ich durch die Runde von OrkenspalterTV (die für die ganze Kampagne übrigens 37 Stunden gebraucht, aber auch sehr straight gespielt haben). Die Runde hat mir gut gefallen, außerdem mochte ich das Setting, das ungeachtet der Bedrohungen doch noch ziemlich fluffig erscheint und eher einen – wie ich finde – fröhlichen Ton hat. Zwar rollt die Kampagne die klassischen Gefahren im Stil von Harry Potter aus und erfüllt damit komplett alle Klischees, die man damit meist so verbindet, aber andererseits mochte ich den Mix junger und unerfahrener Charaktere und den Schulcharakter, ohne tatsächlich noch kindliche Charaktere spielen zu sollen.

Gleichzeitig hat mir gefallen, dass das Buch zwar eine komplette Kampagne hergibt, aber auch jede Menge weiterer Ideen und Details, bei denen man sich selbst quasi auch noch unendlich austoben kann. Und das, ohne dabei in einer der klassischen DnD-Welten unterwegs zu sein, sondern auf gewisse Art und Weise isoliert.

Welche Charaktere sind dabei?

Unsere Spielrunde bei Youtube

Gestartet sind wir mit einem menschlichen Kleriker, einem vampirischen Warlock, einem Minotaurenkrieger,  einem Yuan-Ti Wizard und einer gnomischen Artificer.

Grundsätzlich mag ich ja lieber halbwegs „bodenständige“ Charaktere statt die ganzen verrückten Optionen von DnD zu nutzen, aber wenn man da mal so richtig in die Vollen gehen will: Wo sonst, wenn nicht an einer Akademie für das gesamte Multiversum? Entsprechend war die Angabe meinerseits hier: Macht einfach, was ihr wollt.

Bisheriger Verlauf (kurz, allgemein gehalten)

Die Charaktere sind zunächst an der Akademie angekommen und haben wie vorgesehen erst mal ihre ersten Schritte dort vorgenommen, sich gegenseitig und die Umgebung ein bisschen genauer kennengelernt. Der Einfachheit halber habe ich alle zusammen in einem Bungalow untergebracht, der über den Verlauf der Kampagne hinweg auch ihr Bungalow bleibt. Das Buch sieht hier eher Gemeinschaftszimmer vor mit mehr Nähe zu anderen Studierenden, und mit der Auswahl des Schwerpunkt-Campus werden die Karten by the book auch nochmals neu sortiert. Das haben wir weggelassen.

Die Beschäftigung mit den zahlreichen Clubs und Teams am Campus wurde von Anfang an von allen gerne angenommen. Tatsächlich sind das immer nur kurze Szenen bzw. tauchen immer mal wieder NSC auf, zu denen einzelne Charakter durch Club X oder Job Y eine nähere Verbindung haben. Letztere sind im Spiel relevanter als ersteres. Mit all den Möglichkeiten, die das Buch – wenn auch kurz und knapp – in Bezug auf diese Dinge bietet, könnte man noch unglaublich viel mehr machen und rausholen. Anfangs hatte ich dazu auch entsprechende Ambitionen (weswegen hier und da immer mal wieder Solo-Sessions eingeplant waren, die letztlich bislang aber nur 1x vorkamen), aus verschiedenen Gründen bin ich davon dann aber weg. Dazu mal mehr in einem späteren Blogartikel.

Die ersten Prüfungen standen in Session 5 an, und auch die kommen ganz gut bei den Mitspielenden an. Bislang war es bei jeder Prüfung so, dass alle sich was überlegt haben, welche Lernstrategie sie verfolgen wollen (oder auch nicht), und sogar Betrugsversuche gab es zwischenzeitlich schon. In einem Fall ist die Vorgabe der Prüfung, einen Essay einzureichen, und da gab es sogar eine real erstellte PDF von einer Person, was ich unglaublich toll fand. Ich liebe sowas ja.

Zugleich wurde aber auch recht schnell klar, dass irgendwas an dieser Schule faul ist. Anfangs gingen die Charaktere davon aus, dass man ihnen Streiche spielt, wie man das eben mit Erstsemestern öfter mal macht. Es dauerte aber nicht allzu lang, bis daraus ein „Die Schule will uns umbringen!?“-Ding wurde, da durchaus gefährliche Situationen bzw. unerwartete Angriffe auf sie auf dem Campus stattfanden. Schon einige solcher Angriffe später entdeckten die Charaktere, dass diese in irgendeiner Form zusammenhängen könnten, auch wenn der schulische Alltag mit Unterricht, Prüfungen, Clubs, Nebenjobs, Feierlichkeiten am Campus und eben noch Beziehungen zu anderen Studierenden sowie der ständig schwelende Streit untereinander, ob man nun WG, Lerngruppe, Bekannte, Freunde oder nichts von alldem sei, die Aufmerksamkeit auf diese Vorkommnisse immer wieder ablenkte. Auch das ist etwas, was ich der Struktur des Kampagnenbands als positiv anrechne, weil ich das durchaus „realistisch“ so finde.

Logo der Spielrunde mit einer Schule und einem Beholder im Hintergrund sowie dem Schriftzug "5 vs. school"

Mittlerweile sind die Charaktere (Lvl. 4) an einem Punkt, wo sie sich ziemlich gut etabliert haben, sowohl schulisch, miteinander als auch im Hinblick auf die Außenwirkung. Mindestens einer der Charaktere hat zumindest (mit Charisma als Dumb-Stat!) mittlerweile so einige Fans. Die Bedrohungen von wem oder was auch immer rücken demnach nun mehr in den Vordergrund, denke ich. Ein guter Wandelpunkt nach etwa der Hälfte der Kampagne.

Leite ich Strixhaven wie vorgesehen?

(Natürlich 😉) nicht.

Wie schon angerissen, habe ich vor allem anfangs vieles weiter ausgewalzt als vorgesehen, Solo-Sessions für persönliche Belange der Charaktere eingeplant, NSC ausgetauscht und eigene eingebracht, ebenso bestimmte kleine Elemente/Items.

Das liegt nicht daran, dass das notwendige Veränderungen gewesen wären, sondern vielmehr daran, dass das so meine Art ist. Ich nehme mittlerweile meistens irgendwas und versuche einerseits, dicht an den Vorgaben zu bleiben, andererseits gehen mit mir auch öfter mal die Pferde durch und ich ergänze um eigene Dinge. Warum auch nicht?

Im Gegensatz dazu bin ich jetzt nach etwa der Hälfte an einem Punkt, an dem ich auch so einiges aus dem Buch für unsere Runde rausgestrichen oder stark eingekürzt habe. Strixhaven hat das Problem – das ich immer bei DnD-Kampagnen (oder auch Pathfinder) habe, dass sich nach dem ersten Drittel zunehmend Ereignisse häufen, die langweilig sind, in jedem Fall aber ziemlich irrelevant. Bei der Winterkönigin-Kampagne damals hab ich das noch durchgezogen, mittlerweile mach ich sowas nicht mehr. Diese Füllsachen sind einfach – ungeachtet dessen, ob man nun Erfahrungspunkte oder die Meilenstein-Regelung voraussetzt – genau das: Sie sind einfach nur da, damit ein paar Dinge passieren, bis die Charaktere wieder eine Stufe aufsteigen dürfen, damit sie dann im letzten Drittel/Viertel genug geackert haben, um sich dem Endbösewicht zu stellen. Da mach ich mir lieber den (überschaubaren) Aufwand, alles Überflüssige rauszustreichen und eventuell dadurch entstehende Informations-/Logiklücken in aller Kürze mit was anderem zu füllen.

Wie geht es weiter?

Vielleicht gibt es nächstes Jahr, wenn wir durch sind, noch mal einen kompletten Rückblick auf die Kampagne, mal sehen.

Auf jeden Fall gibts demnächst noch einen Artikel, in dem ich genauer auf die Veränderungen an der Kampagne durch mich eingehen werde und auch eine Bewertung des Buches.

Da ich abseits der Runde, die ich eingangs schon erwähnte, bislang echt wenig von Strixhaven gelesen/gesehen habe: Habt ihr euch mit dem Setting mal beschäftigt bzw. habt ihr das gespielt oder habt es vor?

Titelbild mit Schriftzug "Aloha zusammen"

Über einige Jahre lag der – von zumindest mir sehr geliebte – Blog nun brach. Zeit, einmal gründlich aufzuräumen und neu anzufangen.

Wieso denn 2024 noch bloggen?

Eine gute Frage. Offen gesagt hab ich auch die Bloggerlandschaft, gerade in Bezug aufs Hobby, einige Jahre weitgehend nicht mehr sonderlich verfolgt. Nicht mal aus Desinteresse, sondern weil einem eben immer mal Stöcke zwischen die Beine geschmissen werden im Leben und man Phasen hat, wo man (andere) Prioritäten setzen muss und nicht mal Zeit zum Lesen bleibt. Eine einzige Ausnahme dank Abo gab es übrigens, die ich hier gerne erwähne: Engors Dereblick. Und das, obwohl ich – ebenfalls seit Jahren – nicht mal mehr DSA gespielt habe oder es in näherer Zukunft plane. Ich kenne (aktuell) aber keinen Blog, in den so viel Liebe und Mühe fließt wie in diesen. Sorry, wenn ich dabei andere übersehen haben sollte, für die das ebenfalls gilt (hole ich mit der Zeit dann bestimmt nach!).

Eher gruselig fand ich zu schauen, was es denn so Neues gibt in der Bloglandschaft, welche „alten“ Veteran*innen noch so aktiv sind. Kurzfassung, weil ihr das sicherlich selbst schon wisst: Ist nicht gerade viel los.

Hält mich aber nicht ab. So wie mich auch nicht abhält, dass zwar einerseits ständig Neues erschienen ist und erscheint im Rollenspielbereich, ich andererseits zugleich den Eindruck habe, nicht gerade viel Neues verpasst zu haben in den letzten paar Jahren. Von neuen Publikationen in bereits lang etablierten Reihen mal abgesehen. Aber zugegeben: Das ist auch der Blick von „außen“. Wahrscheinlich sieht das anders aus, wenn man selbst wieder tiefer im Hobby drin steckt. Man wird sehen. 🙂

Spielt du denn (nicht mehr)?

Doch, ich spiele noch. Und ich werde auch wieder mehr spielen.

Was hat mich abgehalten? Wir haben die letzten 2 Jahre leider vorrangig mit sehr unangenehmen Dingen verbringen müssen (Todesfälle in der Familie, kritische Gesundheit in der Familie, Wohnungsauslösungen/Umzüge), mit zeitintensiven Dingen (Studium (wieder) aufgenommen „nebenbei“, Nebenjob in anderem Tätigkeitsfeld) und derlei mehr. Viel beschäftigt abseits dessen hat uns in der knappen verbliebenen Zeit auch PC-Rollenspiel (GTA, RDR 2), zumal unsere kreative Ader bei allem, was so los war und Aufmerksamkeit forderte, weitgehend auf der Strecke geblieben ist.

Und was spielst du gerade so?

Wir setzen – zum Glück – unsere DnD 5-Runde von vor etwa einem halben Jahr (zuletzt) weiter fort, nämlich Strixhaven.

Zum Ausgleich zu diesem eher fluffigen Setting starten wir aktuell mit Dragonbane. Allerdings spielen wir hierbei eine stark eingekürzte Fassung einer ursprünglich für Eberron kreierten Kampagne von Christian Eichhorn.

Weitere Pläne gibt es zahlreiche, die dann allerdings – im allerweitesten Sinne – meinerseits zumindest mehr in Richtung Urban/Dark Fantasy und Horror gehen. Das sind und bleiben auch weiterhin meine liebsten Themen/Genres.

Mehr kann ich zum aktuellen Zeitpunkt noch gar nicht sagen, hoffe aber darauf, dass sich neben Spielberichten und Gedanken hier zukünftig auch wieder ein bisschen was Kreatives einfinden wird. Und ich freu mich, wenn ihr als Leser*innen mit dabei sein mögt! 🙂