Werwölfe fliegen keine Raumschiffe

logo_rumgedacht

Keine Ahnung, wie das bei anderen Leuten ist, aber ich spiele verschiedene (Sub)genre, doch so gerne ich auch spiele, das mit der Motivation ist so eine Sache. Und das liegt teils an dem Punkt, den die Überschrift schon verrät: Werwölfe fliegen keine Raumschiffe.

 

Dieser Kommentar hier zum Thema schließt sich einfach mal dem Karneval der Rollenspielblogs im September mit dem Thema “Spaßquellen im Rollenspiel” an. Darüber kann man schon diskutieren: Sind Spaß und Motivation gleichbedeutend? Nö, sind sie nicht, aber beides geht Hand in Hand, weshalb ich Motivation durchaus als passendes Unterthema empfinde.

Meine Motivation ist eigentlich immer gleich nach einer Session am größten. Wenn ich die Session mochte, wenn ich Spaß dabei hatte, dann sowieso, aber selbst wenn nicht, treibt mich danach die Frage an, was man beim nächsten Mal besser machen könnte, um das zu verändern. Die Motivation vor einer Session hingegen ist wechselhaft bei mir. War die letzte Session toll, fühle ich mich gut vorbereitet (ob als Spielerin oder SL ist dabei egal), liegt nicht zuviel Zeit zwischen der letzten und der kommenden Session, so stehen die Chancen gut, dass ich schon mit guter Laune, einer gewissen Vorfreude und eben Spaß ins Spiel gehe. War die letzte Session mäßig, stimmt Zwischenmenschliches gerade in der Runde nicht oder die letzte Session liegt eine gefühlte Ewigkeit (meist bei mehr als zwei Wochen) zurück, kann es sein, dass ich mich erst im Spiel selbst motivieren kann und dadurch dann eben auch erst Spielspaß entwickle.

Es gibt aber eben noch einen weiteren Faktor, den ich nicht unerheblich finde: unterschiedliche (Sub)genre eben.

Ich verbringe auch außerhalb der Sessions viel Zeit mit dem Hobby, ob nun Vorbereitung oder Nachbereitung, ob Plotrelevantes, Tagebücher, Feedbacks oder sonstwas. Und ich höre ganz gerne auch mal Hörbücher oder schaue Filme/Serien, die mich zusätzlich noch dichter am Thema halten, mich inspirieren, motivieren. Das ist aber natürlich nicht nur Mittel zum Zweck, sondern es gibt Phasen, da fesselt mich ein Thema mehr als ein anderes.

Dass “Werwölfe keine Raumschiffe fliegen” ist ein Zitat von Mandavar, der ein ganz ähnliches Problem zu haben scheint wie ich. Wenn man beispielsweise gerade genremäßig in der Science-Fiction verhaftet ist, Perry Rhodan liest, Star Trek-Folgen guckt und zwischendurch Filme wie Alien, Prometheus, Starship Troopers guckt, Spiele wie Dawn of War, Starcraft oder EVE online auf dem Rechner aktiv sind, sich dann eventuell noch Charaktere und Plots, die sich in diesem Genre ansiedeln, im Kopf einnisten und dann steht eine Session Vampire oder Werwolf vor der Tür … dann ist es unglaublich schwer, sich darauf einzustellen, für mich zumindest.

In solchen Fällen brauche ich tatsächlich locker eine halbe Stunde bis Stunde, bis ich im aktuellen Spielsystem und dem Geschehen angekommen bin. Gefällt mir eigentlich nicht, weil dadurch Zeit verloren geht. Natürlich nicht wirklich, aber irgendwie schon. Wenn man mal nicht und nicht sofort zu 100% da ist, ist das in der Regel nicht so schlimm, schließlich ist man ja nicht alleine am Tisch. Ist es eine Session, die man selbst leitet, ist das Ganze schon ein bisschen kritischer.

Eine wirkliche Lösung für dieses Problem habe ich nicht, nur ein paar Regeln, an die ich mich zu halten versuche, umso mehr, desto “gefangener” ich in einem anderen Genre bin:

  • Ich versuche, am Spieltag zwar nicht zwingend Zeit mit dem Genre der anstehenden Runde zu verbringen, zumindest aber keine, die mich weiter im gänzlich fremden Genre bindet
  • Mindestens eine halbe Stunde vor Spielbeginn gehört die Zeit allein dem Thema der Runde. In der Zeit checke ich noch mal meinen Charakterbogen, die Ereignisse der letzten Session oder unterhalte mich meinetwegen mit schon anwesenden Mitspielern über die Runde, das System oder irgendwas in dieser Richtung
  • Die Zeit nach der Session versuche ich möglichst bald produktiv zu nutzen, am ehesten in den beiden Folgetagen, wenn die jüngsten Ereignisse noch frisch sind und ein bisschen des Fremdgenres dadurch “überschrieben” wurde

Und mehr ist mir dazu auch noch gar nicht eingefallen. Wie ist das denn bei euch und wie steht es mit eurer Motivation? Kein Ding für euch, ein ähnliches Problem, oder neigt ihr dazu, dann einfach das “aktuelle” Genre zu spielen, bis der “Anfall” vorbei ist? Oder dürfen Werwölfe bei euch gar Raumschiffe fliegen?