Konflikte der Nephilim

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Der RSP-Karneval im November fragt nach Beiträgen zuAufständen, Rebellionen, Unabhängigkeitskriegen„, und in diesem Rahmen habe ich die Fragged Week gestartet, um mal ein bisschen mehr zum Spiel Fragged Empire auch abseits meiner „Clawdeen liest„-Reihe dazu zu bloggen. Nach der allgemeinen Übersicht kommt aktuell jeden Tag ein neuer Artikel mit einem Blick auf Konflikte innerhalb der einzelnen (Basis)spezies, heute zu den Nephilim.

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Die in den Beiträgen genannten Gruppierungen sind exemplarische Kurzübersichten aus dem Antagonistenarchiv, einer wahren Fund- und Inspirationsgrube zum Thema.

Konflikte der Nephilim

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Eigentlich weiß niemand so genau, was die Nephilim wollen. Das Edennest mit dem sogenannten Devwi-Ich als Kopf knüpft zwar Allianzen und hat sogar die Abgesandten erschaffen, um mehr diplomatische Kontakte knüpfen zu können und Vorurteile abzubauen, aber sind diese Bemühungen von Dauer? Oder geht es vielleicht nur darum, sich in Ruhe vom Krieg zu erholen, nur um dann umso härter zuzuschlagen und sich das ganze bekannte Universum untertan zu machen? Das fragen sich viele, und wenn man an die vielen Wilden Nephilim denkt, die herumstreifen, nichts als mordende Bestien, dann scheint die Frage schon auch berechtigt zu sein. Hinzu kommen mögliche innere Konflikte, denn bei den Nephilim herrscht eine scharfe Hackordnung, und dass das Leben des einzelnen nicht zählt, macht sie umso unangenehmer. Kommt es zu einem schweren Verbrechen – was gleichermaßen ein Angriff gegen einen mächtigeren Nephilim, das Aufweisen eines auffälligen genetischen Mangels oder auch schlichter Ungehorsam sein kann -, so steht darauf der Tod. Das bietet viel Raum für aufkeimenden Widerstand … wer weiß, was daraus erwachsen könnte?

Der Jeru-Mandin-Stamm

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Auch bei den Nephilim gibt es allerdings seltsame Gruppierungen. Ein Beispiel dafür ist der Jeru-Mandin-Stamm. Jeru und Mandin sind zwei eigentlich eigenständige Nephilim, die allerdings psionisch miteinander verbunden sind und einst verschwanden, nur um später mit einer bereits bestehenden Anhängerschaft wieder ins Rampenlicht zu treten. Sie rekrutieren aus allen Spezies und glauben, dass Psionik ein neues Zeitalter einleitet und das erste Zeichen der Entwicklung eines Schwarmverstandes ist, der letztlich zur Transzendenz führt. Allerdings halten sie alle ohne psionische Fähigkeiten auch für niedere Wesen und treten ihnen entsprechend gegenüber. Die Jeru-Mandin gehen allerdings nicht nur davon aus, dass sich ein Schwarmverstand entwickelt, sondern auch davon, dass sie diesen Verstand leiten werden. Was, wenn einige Anhänger genau das erkennen, ablehnen und fliehen oder gar dagegen kämpfen wollen?

Meine Meinung zur Idee des Stamms

Angestrebte Kontrolle durch Psionik. Das finde ich mal wirklich tauglich für ein SciFi-Setting und es fügt sich prima in die Welt von Fragged Empire ein. Die Nephilim finde ich als Spezies ungemein reizvoll, was nicht weiter verwundert, wenn man weiß, welche Subgenres und Elemente im SciFi-Sektor ich besonders toll finde. Was ein bisschen schade ist: Es gibt eine ziemliche Vorstellungskluft zwischen den hochintelligenten, wissenschaftlich interessierten Nephilim, wie man sie spielen kann, und den Wilden Nephilim, die nicht viel mehr als antagonistische Alienbestien sind. Dass beide dennoch zur selben Spezies gehören, machen zwar die in den Büchern erwähnten Bemühungen des die Nephilim lenkenden Devwi-Ichs klar, aber es fehlt doch ein bisschen an der Umkehrung der beiden Hauptbilder.

Der Jeru-Mandin-Stamm ist für mich ein Beispiel dafür, wie man an eine etwas andere Darstellungsweise herangehen kann. Hier ist es die durchaus (noch) sehr subtile Bedrohung durch einen psionischen Stamm, also die intelligente und wissenschaftlich orientierte Nephilim-Fassung, die offenbar dennoch nicht alle Tassen im Schrank hat. Wer Kerrigan kennt (und wer kennt Kerrigan nicht!?), der weiß ja, wie sich so Schwarmverstandsachen entwickeln können. Oder die Borg … aber in meiner Vorstellung sind die Nephilim mit ihren Aspekten von Säugetieren, Fischen oder Insekten den Zergs doch deutlich näher.

Entwicklungen im Jeru-Mandin-Stamm

Wie entwickelt sich wohl so ein Stamm, wenn man ihn von innen betrachtet und was lässt sich dort spielen?

Einmal könnte man eine ganze Gruppe mit (latenten) psionischen Fähigkeiten als neue „Rekruten“ ins Rennen schicken. Vielleicht macht sich der Stamm ja ganz sympathisch, wenn man selbst dazu gehört.

Vielleicht ist die eine oder andere Fähigkeit eines (N)SC aber ein bisschen zu latent vorhanden – oder gar nicht? Vielleicht handelt es sich um einen Irrtum? Oder umgekehrt: Vielleicht verfügt einer der (N)SC über psionische Besonderheiten, die man lieber extrahieren als im Individuum nutzen möchte?

Möglicherweise wird dadurch die Gefahr, die durch den Stamm besteht, nach und nach (oder sehr überraschend) deutlich, vielleicht auch durch Beobachtungen psionischer Fähigkeiten, die so bislang ins Reich der Gerüchte verfrachtet worden sind. Oder es gibt konkrete Pläne zur „Übernahme“ von weiteren Psionikern und derlei mehr.

Alles ganz gute Aufhänger, um die SC dagegen aufbegehren zu lassen. Aber wie stellen sie das an, wo können sie Verbündete finden?

Das Machtlevel ist dabei anpassbar, was an den unterschiedlichen Leveln liegt, in denen Psionik im Spiel vorkommt.

Psionik bei Fragged Empire

Psionik ist ein Thema, das im Grundregelwerk von Fragged Empire noch recht vorsichtig angeschnitten wird. Dort wird vornehmlich darauf verwiesen, dass es eine Verbindung zwischen dem Auftreten psionischer Fähigkeiten und der Existenz der Ley-Linien gibt. Umso näher ein Psioniker den Ley-Linien ist, desto stärker kann er seine Fähigkeiten einsetzen. Diese reichen in der Regel allerdings nicht über die telepathische Kommunikation mit anderen Psionikern über sehr begrenzte Entfernungen hinweg  oder das Lesen von Gedanken(fetzen) hinaus. Dass Psioniker Gedanken und Handlungen anderer kontrollieren können, gilt mit Stand des Grundregelwerks noch als unbekannt beziehungsweise als Gerücht. Gleiches gilt für die Fähigkeit, die Zeit zu manipulieren, was als Scharlatanerie abgetan wird. Da diese Dinge ungemein mächtig wären und der Logik zufolge nicht allein Antagonisten zustehen sollte, sind diese Begrenzungen sinnvoll.

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Das Protagonistenarchiv zu Fragged Empire ist da dann allerdings schon sehr viel großzügiger. Hier werden die Remnants eingeführt, die viel mit Psionik hantieren und auch den Typ des psionischen Mönchs aufweisen. Entsprechend beinhaltet dieses Quellenbuch auch deutlich mehr (Detail)regeln zum Thema. Ich hab das bislang noch nicht ganz gelesen, sodass ich wenig darüber sagen kann, inwiefern Dinge dadurch ausgehebelt werden (können), aber eine Verschiebung in Richtung Psionik gibt es dadurch natürlich auf jeden Fall.

Weiterer Aufhänger passend zum Karneval

Im Edennest herrscht der sogenannte „genokratische Feudalismus“ und es ist anzunehmen, dass damit bei weitem nicht alle Nephilim so einverstanden sind. Zwar herrscht in Necronus ein ziemlich zivilisiertes Leben vor, dennoch gilt das Recht des Stärkeren und sorgt zugleich dafür, dass ein Aufbegehren äußerst zügig mit dem Tod bestraft wird. Das heißt jedoch nicht, dass sich nicht doch still und heimlich eine Bewegung herausbildet, die gegen die Genokraten oder gar das Devwi-Ich selbst vorgehen wollen … Vielleicht versuchen sie die Rebellion von innen heraus, vielleicht ist ihnen das jedoch auch zu gefährlich und sie machen sich die Vorurteile gegen die Nephilim zunutze, um Verbündete für ihren großen Aufstand bei den anderen Spezies, zum Beispiel den SC, zu suchen.