MOOC: Unit 4 – Story Structure – Narrative Units

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Dieses Kapitel fand ich ausgesprochen spannend!

Kapitelinhalt

Kurz wird auf die klassische „Heldenreise“ angespielt, aber im Wesentlichen geht es um die Struktur eines Aktes und um die Kreation einer klassischen Geschichte in drei Akten.

Okay, was ist ein Akt?
Ein Akt unterteilt sich in mehrere Sequenzen, die sich in verschiedene Szenen aufteilen, die wiederum aus verschiedenen Beats bestehen.

Hä? – Ja, guck mal:
act

(Quelle: MOOC-Video „The future of storytelling„)

Ein Beat ist ein simpler Austausch in einem Muster von Aktion und Reaktion.
Eine Szene umfasst alle Beats (= Aktionen/Reaktionen) an einem Ort zu einer Zeit.
Eine Sequenz umfasst Szenen mit einem übergreifenden Motiv oder Ziel.
Ein Akt wiederum fasst entsprechende Sequenzen zusammen und führt diese in oder durch eine Szene zusammen, die den Höhepunkt des Ganzen ausmacht.

Die klassische Erzählstruktur umfasst nun drei solcher zusammengesetzter Akte, und sie folgen demselben Schema, unabhängig von ihrer Bezeichnung.

Beispiel 1: Anfang, Mitte, Ende
Beispiel 2: Exposition (= Grundstimmung/Ausgangslage/Anfang), Konfrontation, Auflösung
Beispiel 3: (Aufeinander) treffen, (sich) verlieren, (sich) bekommen, im Englischen: meet, lose, get – typisch für Romanzen

Bezug zum Rollenspiel?

Plant man ein Abenteuer oder eine ganze Kampagne, nutzt man diesen Baum – wenn man ihn denn nutzen möchte – in umgekehrter Reihenfolge.

Zunächst überlegt man sich also etwas zu Anfang, Mitte und Ende, oder besser:
1. Wie ist die Grundstimmung, die Umgebung, welche Konflikte, Orte und Personen sind wichtig?
2. Konfrontation – mit wem oder was? Wie erfahren die SC davon? Welche Informationen sind dabei besonders wichtig?
3. Auflösung: Wo kann der Bösewicht gefunden, das Übel ausgemerzt, der Drache erschlagen werden? Welche Wege sind dabei gangbar (z.B. Kampf, Intrige, Magie)?

Nachdem man das festgelegt hat, macht man sich wieder an Akt 1.

Beispiel:

Die Grundstimmung ist eine gedrückte. Wir spielen in einer pseudomittelalterlichen Welt und in der Hauptstadt hat vor einem halben Jahr ein Neuer die Macht ergriffen, hat die Steuern angehoben bis sonstwo hin, allerlei schwere Strafen für Kleinigkeiten festgelegt und macht der Bevölkerung auch sonst sehr zu schaffen. Die SC kommen vielleicht zufällig unterwegs in diese Stadt, und die gedrückte Stimmung ist gleich zu merken, auch wenn die SC den Ursprung noch nicht herleiten können. Bei ihren ersten Schritten in der Stadt lernen sie vielleicht ein paar wichtige NSC kennen.

Im zweiten Akt dann bekommen die SC die Hintergrundinformationen, wie sie auch diversen NSC zur Verfügung stehen. Das ist so der Teil, in den man die „Beinarbeit“ auf die eine oder andere Art und Weise einbauen kann. Doch vermutlich fallen sie dabei irgendwem auf, oder jemandem ist aufgefallen, dass NSC X sich mit den SC unterhalten hat und dieser NSC ist plötzlich verschwunden oder ähnlich. In jedem Fall spitzt sich die Lage zu, ABER es werden auch die nötigen Informationen gegeben, um das Ganze auf verschiedene Arten lösen zu können.

Im dritten Akt entscheiden sich die SC für einen dieser Wege und beschreiten ihn, wobei am Ende der Sturz des Bösewichts gelingt (hoffentlich *g*).

Anhand dieser drei Akte bekommt man schon ein genaueres Bild von den nötigen Unterstrukturen. Beispielsweise sollen tatsächlich der normale rechtschaffene Weg (Brief an den König, Beschwerde oder sowas) offen stehen, die Eskalation durch Kampf und die Lösung durch Magie. Jeder dieser drei Bereiche bildet entsprechend eine Sequenz.

Nehmen wir die Magie. Um diesen Weg zu beschreiten, brauchen die SC vielleicht bestimmte persönliche Gegenstände des aktuellen Herrschers, brauchen jemanden, der sie heimlich in die Burg lässt oder ein Ablenkungsmanöver auf die Beine stellt, müssen ein Ritual vorbereiten … all das sind Szenen der Sequenz „Magie“ aus dem zweiten Akt „Konfrontation“.

Die einzelnen Gespräche, Kontaktaufnahmen zu NSC usw. sind dann wiederum die kleinen Krumen namens Beats, die die einzelnen Szenen untermauern.

Puh, ich hoffe, das war verständlich. 🙂

Um es noch mal komplizierter zu machen, kann man übrigens auch die einzelnen Sequenzen und Szenen ihrerseits in kleine Spannungsbögen unterteilen, die dann ihrerseits jeweils über Anfang, Mitte und Ende verfügen.

Viel Spaß beim Planen!