MOOC: Unit 1 – What is storytelling?

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Die Einführung des Online-Kurses erklärt, wie man Fragen beantwortet, welche Arten von Fragen es gibt – „das übliche“, sag ich mal -, derweil das Einführungskapitel zwar betitelt ist mit „Introduction“, dabei aber schon interessante Fragen aufwirft.

Kapitelinhalt

Es soll erst mal ungeachtet des Titels im Kurs nicht gleich um die Zukunft gehen, sondern erst einmal befasst sich das Ganze mit Vergangenheit, Gegenwart, mit Techniken und derlei mehr.

Die erste gestellte Frage lautet: „What is storytelling?“

Einige Leute wurden hierzu befragt. Robert Pratten erklärt, dass es dabei aus seiner Sicht immer darum gehe, dass a) verschiedene Informationen weitergegeben werden und b) diese (automatisch) vom Publikum auf eine Relevanz und Verbindung zueinander untersucht werden. Maria Grau-Stenzel (zu der ich abseits eines FB-Accounts nichts finden konnte) hält fest, dass man Geschichten mit allen erdenklichen Medien erzählen kann, ob nun klassisch per Buch oder Film, oder aber im Rahmen von Tanz und Musik beispielsweise. Cornelia Funke hingegen hält nicht viel von einer Definition des Storytellings, sondern meint, das Publikum entscheide mit seinen Erwartungen darüber, was Storytelling sei (und wie gelungen dies umgesetzt wurde).

Zuletzt wird lediglich festgehalten, dass man bei der Definition von Storytelling zwei Dinge gleichermaßen getrennt wie auch zusammen betrachten muss: story auf der einen Seite, telling auf der anderen.

Bezug zum Rollenspiel?

Im Grunde wird in diesem Kapitel wenig Nützliches oder Umsetzbares mitgeteilt – und auf der anderen Seite findet sich in fast schon philosophischer Art und Weise *g* dann doch wieder Wichtiges zum Rollenspiel.

Merke: Die befragten Leute hatten alle eine – teils gänzlich andere – Definition für Storytelling parat. Ist im Rollenspielbereich auch so.
Auffallend finde ich ja, dass sich bei der Basisdefinition so ziemlich alle einig sind. Schaut man auf eine Webseite, sieht man einen Blog an, guckt man ein Video … wo erklärt werden soll, was Rollenspiel eigentlich ist, dann tauchen eigentlich immer (eigentlich, weil es womöglich auch andere Erklärungen online gibt, die ich nicht kenne – die ich kenne, sind sich in der Beschreibung allerdings alle einig) dieselben Punkte auf:

Im Rollenspiel geht es darum, dass man nicht wie ein Leser außerhalb der Geschichte steht, sondern mittendrin. Man wird selbst zum Helden oder Anti-Helden und erlebt und gestaltet so zusammen mit anderen eine interaktive Geschichte. Hierbei gibt es in der Regel jemanden, der eine Geschichte oder einen roten Faden vorbereitet und moderiert, im Pen&Paper kommen zudem Charakterbögen, Stifte und Würfel (oder Karten o.ä.) zum Einsatz, um den Erfolg von bestimmten Aufgaben („Ich springe über eine 2m hohe und glatte Mauer!“ – „Ich beschwöre 250 Goblins an meine Seite!“) messen zu können.

Das ist so im Kern die mir bekannte Definition, die überall immer mal wieder auftaucht, wenn es darum geht, Neueinsteigern das Hobby zu erklären. Findet sich in ähnlicher Form auch in den meisten Grundregelwerken, ist da aber nicht selten systemspezifisch.

Was ich interessant finde: Wenn es um solche Basics geht, sind sich komischerweise tatsächlich alle noch ziemlich einig und nicken das Ganze bekräftigend ab. Da ist (noch) nicht die Rede von Unterschieden zwischen Spielleitern, Meistern, Dungeonmastern und Co., da ist (noch) nicht die Rede von „System X ist scheiße und System Y viel besser, weil …“, da ist (noch) nicht die Rede von der Notwendigkeit, NUR mit einem bestimmten Würfeltyp zur Glückseligkeit zu finden (oder mit Fate-Punkten oder Karten oder …), da ist (noch) gar nicht die Rede von Railroading, Sandboxing, narrativem Spiel etc.

Ich finde, so ein bisschen könnte man sich hin und wieder an genau diese Basics erinnern. Dann fällt einigen der Blick über den Tellerrand vielleicht ein bisschen leichter. Denn, mal ehrlich, welche Würfel man nutzt, welche Karten, ob Geländeteile, Maps, whatever, ob man am Tisch spielt, im Teamspeak, per Hangout, ob der Charakterbogen nun fünf Seiten lang ist oder nicht mal eine volle DIN A 5-Seite umfasst … im Kern ist all das völlig egal. Man braucht eben etwa 3-5 Leute, die dieselben Schwerpunkte setzen wollen. That’s it.

Das entspricht im Grunde Cornelia Funkes Anmerkung im MOOC:
„There should not be a definition. The audience defines.“

Und was des Pudels Kern aus dem MOOC-Kapitel betrifft: Story|telling.

Und Rollen|spiel.

Also schnappt euch eine Rolle und spielt – wie und was auch immer.

Und wenn das ein glitzernder Vampir ist (Rolle), der sich durch Tabletop-Geländeteile bewegt (Spiel), dann ist das so. Auch das ist Rollenspiel.