Eindrücke von der Heinzcon 2018

Heinzcon_2018

Zum dritten Mal waren wir auf der Heinzcon, und ich kann sagen: Jedes Mal sind es bislang unterschiedliche Eindrücke, so auch diesmal.

Zuvor

Anders als sonst sind wir dieses Mal nicht aus Bayern direkt angereist, sondern haben in den Tagen davor das Ruhrgebiet und Amsterdam besucht, bevor es von dort aus weiter nach Norddeich ging.

Außerdem gab es 2018 erstmals keine Kombitickets mehr, mit denen man auch einen Tag früher anreisen oder einen Tag länger bleiben konnte, sodass wir diesmal die Ferienwohnung in Eigenregie gebucht hatten. Das war an sich eine gute Sache, denn so wussten wir schon vorab, dass wir die wunderbare Ferienwohnung von 2016 wieder beziehen würden, auch wenn der Fußmarsch von dort zur Con zu den etwas längeren gehört.

Freitag

Ankunftswetter
Ankunftswetter

Am Freitag starteten wir entspannt in den Tag, tätigten noch Einkäufe, kochten und gönnten uns sogar noch ein Mittagsschläfchen, bevor wir uns auf den Weg zur Con machten, die pünktlich um 18 Uhr öffnete. Gleich zu Beginn trafen wir – wie mehr oder weniger verabredet – Lex, was schon gleich ein schöner Einstieg ins Heinzcon-Wochenende war.

Sowohl Tsu als auch ich waren unseren Vorsätzen vom letzten Jahr gefolgt und hatten mehr Runden zum Anbieten im Gepäck, sodass wir ab 19.30 Uhr auch gleich die ersten Splittermondrunden leitete. Bei Tsu ging es – natürlich – nach Wintholt, bei mir galt es, sich mit HG 1 einem Bergdrachen entgegen zu stellen … sozusagen zumindest.

Kurz nach Mitternacht war meine Runde beendet und Tsu vertagte seine auf den nächsten Morgen.

Mit neuen Splittermondbüchern im Gepäck – Fahrende Völker, Feinde und Schurken, dem dritten Roman sowie dem Mondsplitter Drache und Nachtigall – ging es dann zurück in die Ferienwohnung.

Samstag

Archetyp
Ein weiterer Archetyp für SpliMo

Der Tag begann erneut mit Rollenspiel. Tsu setzte seine Wintholt-Runde fort, ich selbst bot ein kleines Szenario in Patalis an, für das ich grob 2-3 Stunden geschätzt hatte. Das kam auch ganz gut aus. Gespielt wurde von 9.15 Uhr bis 12 Uhr mit kurzen Pausen, sodass es vom Spieltisch aus gleich in den Workshop Quo vadis, Splittermond? gehen konnte.

Wie bereits bekannt führte Uli Lindner flott und inhaltlich punktgenau durch den Vortrag, an dessen Ende auch die Platzierungen für den 3. Splittermond-Abenteuerwettbewerb bekannt gegeben wurden. Glückwunsch an die Gewinner! 🙂

Leider war bei diesem Workshop relativ wenig Neues zu erfahren. Zunächst gab es eine Übersicht über die Neuerscheinungen von 2017, die aktuellen (Pre)releases und es folgten ein paar weitere Titel, die noch 2018 erscheinen sollen.

Projekt X+

Danach ging es in den mit Spannung erwarteten Workshop zu „Projekt X+„. Auf der Programmseite hieß es:

Als wir das letzte Mal einen Workshop mit dem Namen „Projekt X“ gemacht haben, ging es um Splittermond … diesmal geht es auch irgendwie um Splittermond … aber nicht so richtig … also irgendwie „anders“ …

Tsu hatte das vorab zum Anlass für ein Spekulationsvideo genommen. Ein bisschen lag er mit seiner Prognose richtig, denn SciFi ist dabei tatsächlich ein Thema gewesen.

Letztlich geht es darum, dass Die Zwerge-Reihe von Markus Heitz als Rollenspiel(box) auf Basis der Splittermond-Einsteigerbox und entsprechend ähnlichen, allerdings angepassten Regeln erscheinen soll. Das hat nun gar nichts mit SciFi zu tun, dafür aber selbige Pläne für Justifiers.

Zocken & Quatschen

Anti-Harassment-Huhn
Anti-Harassment-Huhn; zu finden in den beiden WC-Räumen

Nachdem unsere Neugier nun also befriedigt war, ging es gleich in die nächste Splittermond-Spielrunde. In dem Fall spielte ich selbst in einer Runde von Tsu im Mahaluu-Archipel. Im Vorfeld gab es dazu ja schon einiges an Gebastel unsererseits, und entsprechend gespannt war ich auf das kleine Abenteuer dort, das sich Tsu ausgedacht hatte und dessen Teaser mich schon im Vorfeld für dieses Abenteuer begeistert hatte. War auch so, wie ich es mir vorgestellt hatte – und echt drollig. 😉

Nach dieser zweiten Spielrunde des Tages war dann einige Zeit, einfach mit Leuten zu quatschen. Ich habe einige Leute wiedergetroffen, nach langer Zeit wiedergesehen, erstmals Gesichter zu Foren-/Discordnicks rund um Splittermond zuordnen können, und dann gab es tatsächlich auch einige Leute, die ich „einfach so“ neu kennengelernt habe. Das hat den – trotz wohl 300+ Besuchern insgesamt – immer noch familiären Charakter der Con noch mal unterstrichen und unglaublich viel Spaß gemacht.

Zwingard, Termark, Blutgrasweite

Ein Workshop musste dann aber doch noch sein: Zwingard, Termark und die Blutgrasweite.

Ich muss gestehen, dass ich mit etwas gemischten Gefühlen in diese Veranstaltung gegangen bin. Gerade zu Termark habe ich nämlich sozusagen eine besondere Beziehung, und ich wusste vorab echt nicht, ob ich mich auf den geplanten Band zur – wahrscheinlich – SPIEL 2018 freuen soll oder eher nicht so.

Diese Frage beantwortete sich innerhalb des Workshops dann in drei Ebenen.

  1. Tilman Hakenberg ist das Ganze sehr entspannt und gleichzeitig konzentriert angegangen, was für mich genau die richtige Mischung war. Der Aufbau des Workshops war auch ein anderer als sonst und bot diesmal neben genaueren Einblicken in den geplanten Band einiges an Hintergrundinformationen zur Entstehung sowie – besonders interessant für mich – zu Grunde liegende Inspirationen zum Band.
  2. Die genannten Schlaglichter haben mich begeistert. Okay, der Schwerpunkt Zwingard ist nun tendenziell eher nicht der meine, auch mit dem Thema Festungen kann man mich nicht so vom Hocker reißen. Aber Tradition vs. „Moderne“! Und Legendensänger! Und erst  die „Weird Fantasy Savanne“ der Blutgrasweite mit Reiseregeln und allem drum und dran! Allein das Wort Verorkung! Ja, da kann man schon mal das eine oder andere Ausrufezeichen springen lassen. 😉 Termark blieb dahinter für meinen Geschmack noch recht blass. Das mag aber auch daran liegen, dass ich mir zu dieser Region schon selbst recht viele Gedanken gemacht habe im letzten halben Jahr.
  3. Der maggus! Ich meine natürlich Markus Renner. Er ist bei dem Band als Autor mittendrin – und das merkte man auch. Eine kurze Frage aus dem Publikum und dann ging es los mit Erklärungen und Ideen und … ach! Einmal wurde sein Enthusiasmus sogar vom Fragesteller durchbrochen mit dem Hinweis darauf, dass eine kurze Antwort völlig ausreiche. Ein witziger Moment – aber auch ein bisschen traurig. Wer meinen Blog oder auch meine Videos kennt, weiß ja, dass ich eines immer wieder anspreche: Bock. Man kann die besten Regeln der Welt haben, die tollsten Illustratoren am Start, die innovativsten Abenteuerideen, den coolsten Namen des Planeten oder sonst was – aber wenn du nicht wirklich Bock hast, dann merkt man das einfach. Ich zumindest. Aber WENN jemand so richtig Bock hat und das überschwappt, dann schwappt es einfach. (Herrje, ich bin heute ja SO philosophisch unterwegs!) Nichts, wirklich absolut gar nichts in unserem Hobby ist so toll wie Leute, die Bock haben auf das, was sie tun und womit sie sich beschäftigen. Nicht einfach mal so casual nebenher, sondern eben wirklich mit Herzblut. Und wenn der gute Markus in der Veranstaltung dafür nicht ein glänzendes Beispiel war, dann weiß ich auch nicht. 🙂

Sarnburger Nächte

Völlig spontan (und schnell genug) entdecken wir dann noch eine Spielrunde ab 20 Uhr mit genug Platz für Tsu, Lex und mich als Spieler, also nix wie eingetragen. Zwei weitere Mitspieler fanden sich ebenfalls noch ein, und dann recherchierten wir uns durch Zuulas Sarnburg.

Angekündigt war das Ganze für etwa 6 Stunden. Das wurde für uns viel zu spät. Als wir uns eintrugen, waren wir noch so in der „Ach, wir sind noch jung, was kostet die Welt!?“-Stimmung, aber die Realität holte uns gegen 1 Uhr dann leider am Spieltisch ein *hust*. Gespielt wurde dann sogar noch etwas länger als angekündigt. Um 2.40 Uhr schlossen wir die Runde – und an dieser Stelle noch mal ein Sorry an eventuell zunehmende Passivität ab 1 Uhr … ich war einfach total müde.

Sonntag

Nach knapp 5 Stunden Schlaf klingelte für uns der Wecker, zumal wir bereits um 10 Uhr die Wohnung geräumt haben mussten. Mitsamt Gepäck ging es noch einmal zurück zur Con. Na, nicht ganz mit Gepäck. Nachdem sich zu den ohnehin schon zwei schweren Koffern, einem dicken Rucksack und 2 weiteren vollen Taschen noch ein paar Einkäufe der Woche ins Gepäck gemogelt hatten (ich weiß nicht, wo das alles plötzlich her kam, ehrlich!), waren wir so beladen, dass wir uns ein Taxi zur Con gönnten. Der Fahrerin taten wir dann mit all dem Zeug auch gleich so leid, dass sie anbot, den Großteil unseres Gepäcks ein bisschen spazieren zu fahren und uns um 13.30 Uhr einfach wieder abzuholen und zum Bahnhof zu bringen. Ein Bombenangebot, dem wir nicht widerstehen konnten.

Wild West Exodus
Wild West Exodus

Und nachdem das geklärt war, hatte ich ja auch wieder Platz, doch noch was auf der Heinzcon einzukaufen …

Eigentlich wollten wir am Sonntag noch ein Demoründchen Wild West Exodus spielen, aber es blieb dann doch bei weiteren Gesprächen und einem Mittagessen. Nächstes Mal!

Wie schon in den letzten Jahren auch diesmal eine Zusammenfassung meiner Eindrücke:

Positives

Bei unserem diesjährig dritten Besuch spielte das Wetterthema eigentlich fast schon keine Rolle mehr. Es gab richtig sonnige Momente, kühle, nieselige, verregnete … war aber irgendwie alles auch egal (zumal wir diesmal wirklich gut vorbereitet waren auf alle Varianten von Wetter). Passte also alles.

Die Ferienwohnung selbst ist diesmal eigentlich nicht Bestandteil des Con-Feedbacks, da wir sie selbst abseits davon gebucht haben. Aber da es dieselbe war wie bei unserem ersten Besuch, kann ich an der Stelle ja dennoch nochmals erwähnen, wie wunderbar ich sie finde.

Vorab war ich ein bisschen verwundert über die Verdichtung des Programms am Samstag, praktisch fand ich es nahezu perfekt, wie es war. Es gab reichlich Zeit zum durchgängigen Spielen und zum Quatschen mit anderen, gleichzeitig konnte man sich das Workshop-Programm prima so zurecht puzzlen, wie man es haben wollte (zumindest theoretisch; siehe unten), also ohne oder mit Pausen zwischendrin. Hat mir wirklich gut gefallen.

Letztes Jahr war die vegane Bolognese zur Überraschung der Gastgeber ja unwahrscheinlich schnell ausverkauft und ich hatte mir in meinem Bericht gewünscht, dass das 2018 anders wäre. War es. So sehr, dass wir sogar am Sonntag vor der Abreise noch zwei frische Portionen bekamen. Super!

Der Zwingard-Workshop war wirklich mal was anderes und kommt definitiv auf die Positivliste. Warum, könnt ihr weiter oben ja ausgiebig lesen.

Die Leute! Auch wenn so viele vor Ort waren, kennt man doch mittlerweile so einige Leute oder freut sich darauf, mal die Personen hinter irgendwelchen Nicknames zu treffen. Auch bei meinen Runden hatte ich unwahrscheinliches Glück mit den Mitspielern. Alle hatten nämlich den von mir so geschätzten Bock, waren aktiv dabei, sind bei Regelunklarheiten eingesprungen und waren einfach unkompliziert. Vielen, vielen Dank an euch nochmals, Spielleitungen wie Mitspieler.

Neutral

Spielrundenangebot
Selbst am Sonntag hingen noch einige Runden aus

Letztes Jahr gab es schon ein Rundenproblem, was aber wohl vor allem daran lag, dass es zu wenige Spielleiter gab. Ich nehme nach dem bisherigen Feedback anderer mal an, dass das diesmal ein kleines bisschen besser war, mehrfach gehört habe ich allerdings, dass keine Tische verfügbar waren bzw. mitbekommen, dass Leute an Tischen baten, Schilder zurückzugeben, weil Tische gebraucht würden. Ich selbst war davon nicht betroffen, weshalb ich es neutral einstufe. Die Besucherzahl soll ja auch nochmals angestiegen sein, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Vielleicht stößt die Con jetzt einfach an ihre Kapazitätsgrenzen? Ich fand dennoch, dass man sich organisatorisch wirklich bemüht hat, dem entgegen zu treten.

Negatives

Zum dritten Mal nenne ich bei meinem Rückblick auf die Con das Platz- und Luftproblem bei den Workshops. Ich muss auch sagen, dass ich das diesmal nicht nur schade bis lästig fand, sondern durchaus ärgerlich. Liebe Uhrwerkler, ihr wisst doch, wie voll es in den Räumen wird – und dass es von Jahr zu Jahr eher voller als leerer wird, ist ja im Grunde auch klar. Letztes Jahr wurde schon festgehalten, konsequent die Fenster zu öffnen und es war die Rede von einer Zwischenwand, die man noch öffnen könnte. Bitte setzt da 2019 auch entsprechend was um, denn es ist einfach ätzend, wenn man gequetscht irgendwo stehen muss. Auch wenn es vielleicht „nur eine halbe Stunde“ ist – vielleicht ist es auch eine Stunde, vielleicht ist es auch die Zeit danach und danach und danach, weil es einfach einiges an interessanten Workshops gibt. Vielleicht führt ihr die Veranstaltungen mit dem erfahrungsgemäß größten Zulauf sogar 2-3x durch?

Und noch ein Punkt: Wer zieht denn bitte in genau diesen vorbeschriebenen Workshopsituationen abends Schuhe und Strümpfe aus und pult sich als Zuschauer/Zuhörer an den Füßen rum!? Ich weiß nicht, wer du bist und wollte das auch nicht laut im vollen Raum thematisieren (jetzt wurmt es mich aber immer noch, darum puste ich es mal in den virtuellen Raum und vielleicht erreicht es ja auch dich), aber … Leute, ohne Witz, lasst bitte eure Schuhe und Strümpfe an und fummelt nicht an euren Füßen rum bei Veranstaltungen, auch wenn sie noch so familiär wirken mögen. Das ist echt … nee.

Abschlussbild
*winke winke*

Steht schon der Termin für 2019? 🙂

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