Das ist also die HeinzCon

Nachdem wir einen Tag hintenan gehangen hatten, um die Con in Ruhe ausklingen zu lassen, sind wir irgendwann zu nachtschlafender Zeit gestern wieder nach Hause gekommen. Für uns beide war es das erste Mal auf der HeinzCon, und von zumindest meinen Eindrücken erzähle ich euch mal ein bisschen.

Freitag

Angekommen sind wir am Freitag etwas nach 14 Uhr, was bedeutete, dass wir nach 25min. vom Bahnhof zum Haus des Gastes mit etlichem Gepäck noch knapp zwei Stunden bis zur Schlüsselübergabe für die Ferienwohnungen warten mussten. Also gleich mal die örtliche Gastronomie testen … wir haben Pommes frites verköstigt.

pommes

Unsere Ferienwohnung lag im Grunde gleich am Bahnhof, sodass wir den Weg entsprechend noch mal angetreten sind. Zu diesem Zeitpunkt goss es allerdings schon tüchtig, was meine Laune ziemlich in den Keller drückte. Immerhin waren wir fast neun Stunden unterwegs gewesen, total beladen, und für Samstag und Sonntag war Regen angesagt. Am Freitag sollte es aber noch schön sein. Also all die Mühen für drei Tage Regen? Meh.

Wir gönnten uns ein Taxi, zumal wir noch in den Supermarkt wollten, um ein paar Dinge zusätzlich mitzuschleppen, aber die Ferienwohnung selbst entschädigte auf jeden Fall schon mal für den Anfangsstress. Wir hatten ein Deluxe-Ticket gebucht, und deluxe war auch die Ferienwohnung. Fußbodenheizung, geräumige und ebenerdige Dusche, schicke Küchenzeile – und in drei Räumen ein großer Flachbildschirmfernseher. Letzteres fanden wir recht witzig, da wir seit Jahren schon keinen TV mehr haben.

Allzu viel Zeit war nicht, dann hieß es, sich wieder auf den Weg zu machen: Con geöffnet ab 18 Uhr.

Nachdem wir also den ganzen Tag nicht viel anderes gemacht hatten, als Dinge zu schleppen, haben wir auf der Con erst mal tüchtig eingekauft – damit wir auch da dann für den restlichen Abend wieder einiges zu schleppen haben, ist ja klar.

Um 19 Uhr startete der Workshop von Thomas Römer zum Thema „Core Storys im SciFi-Rollenspiel„. SciFi beschäftigt mich ja immer wieder mal, auf der Suche nach dem System für mich, mit dem ich meine Vorstellungen so umsetzen kann, also wollte ich diesen Workshop unbedingt besuchen. Leider fand der im kleinen Vortragsraum statt, der erstaunlich gefüllt war. Ich glaube, das war das erste Mal, dass ich auf einer Con erlebt habe, dass so ein Workshop tatsächlich auch ein solcher ist, denn an sich heißen die Dinger ja nur so, sind aber Vorträge. Das fand ich gut, allerdings verging dadurch auch eine volle Stunde, in der ich recht viel über von den Teilnehmern gespielte Systeme erfuhr. Nova und GURPS wurden beide überraschend oft genannt, das Uhrwerk eigene Contact ebenso überraschend kein einziges Mal, der Rest verteilte sich auf alle möglichen Systeme, wobei viele zwar auch Shadowrun und auch postapokalyptische/zombiecalyptische Sachen kannten/spielten, für die meisten aber doch eher Weltraum = SciFi galt bei der persönlichen Auflistung. Daneben erfuhr ich von den Teilnehmern, dass recht häufig „Gauner +1“ (Zitat Thomas Römer) gespielt wurde, allerdings doch eher wenig greifbare Daten/Fakten zu den Core Storys selbst, die von Thomas Römer präsentiert wurden. Vielleicht kam da noch mehr, aber nach besagter Stunde musste ich aus dem Raum raus und habe die letzte halbe Stunde entsprechend nicht mitbekommen. Bei vollen und dadurch relativ erhitzten und sonstwie aufgeladenen Räumen ist meine Toleranzschwelle ziemlich niedrig, und so musste ich schlichtweg vor die Tür.

Dieser Makel verdarb mir leider auch den nachfolgenden Workshop, der im selben Raum stattfand und noch mal deutlich mehr Interessenten hatte, sodass von überall zusätzliche Stühle geholt wurden. Es handelte sich um den Workshop von Stefan Unteregger zu Reiseabenteuern, der mich wirklich brennend interessiert hätte (und nach dem, was uns so erzählt wurde, auch sehr gut ankam). Allerdings bin ich in den Raum rein und direkt wieder rückwärts raus, als ich die Menge der Leute und das noch immer Stickige im selben Workshopraum wahrnahm.

Zum Glück wurde generell bei den einzelnen Workshops fleißig mitgeschrieben und die Notizen dann ins Splittermondforum gestellt, so auch die Inhalte des Reiseabenteuer-Workshops. Wäre dennoch trotzdem gern auch live dabei gewesen.

In der Zwischenzeit besuchte Tsu den Ioria-Workshop (= Vortrag), von dem er sehr angetan war. Einmal hinsichtlich der Inhalte als auch bezogen auf die Präsentation von primär Uli Lindner.

Dann war es auch schon 22 Uhr und nach ein paar kurzen Gesprächen mit Leuten hier und da standen wir zufällig an der Spielrundenwand, als gerade die Runden für den folgenden Morgen ausgehangen wurden. Spontan entschieden wir, uns für die angebotene Splittermondrunde von René (Avalia im Splittermondforum) einzutragen und machten uns entsprechend dann auch auf den Rückweg zur Ferienwohnung, um Schlaf aufzutanken.

Zurück in der Ferienwohnung warfen wir dann einen Blick in unsere Contüten: WoW! Neben der HeinzCon-Tasse erwartete uns ein Grundregelwerk von Der Eine Ring (welche Ausgabe ist denn das? Hab meins noch nicht ausgepackt …), die Soundtrack-CD zu Contact, ein Chroniken der Engel-Ordensbuch (und wir hatten beide ein unterschiedliches in der Tüte, wovon uns eins sogar noch fehlte, höhö) mitsamt Ausdruck eines Himmels, Kettenrasseln von Splittermond, Schnellstarter zu DSA 5 und Entfesselt („Unleashed“), eine Stadtkarte von Königsmund und einiges mehr.

contuete

 

Samstag

Obwohl wirklich müde, haben Fahrt und Co. sich auf mich so ausgewirkt, dass ich um 3 Uhr früh schon wieder senkrecht im Bett saß und entsprechend den Tag verdammt früh begann. Nach Dusche, Frühstück usw. war also noch ziemlich viel Zeit, sich mal mit den Einkäufen des Vorabends auseinanderzusetzen. In meinem Fall hieß das, sehr zielsicher nach dem Feenband zu greifen. „Jenseits der Grenzen„, so heißt das Buch, war von mir sehnsüchtig erwartet worden und ich hab mich echt über die Vorabexemplare auf der Con gefreut.

Schon gleich nach dem Aufschlagen des Buches war ich schwer gerührt, als ich die Widmung zu David Bowie im Buch entdeckte. Und dann benennt das Vorwort auch noch exemplarische Inspirationsquellen wie Neil Gaimans Sandman-Comics, den Sternenwanderer, Guillermo del Toros Pans Labyrinth und Hellboy 2, Brian Froud und sogar Changeling, the Dreaming. Diese Nennungen sind so ziemlich genau all das, was meinen persönlichen Bezug zu Feenwelten geprägt hat und stark ausmacht (plus Changeling, the Lost natürlich), also wie geil kann so ein Buch sein, wenn alle eigenen Inspirationsquellen sich gleich in so einem Vorwort als ebensolche wiederfinden? Zu dem Buch blogge oder vlogge ich mit Sicherheit noch mal separat mehr, aber meine Begeisterung war und ist enorm, soviel ist schon mal klar.

Die Splittermond-Runde, für die wir uns eingetragen hatten, war äußerst entspannt. Sie war zeitlich extra so gelegt worden, dass man quasi vom Frühstücken ins Spielen übergehen konnte und vor dem großen Splittermondworkshop durch war. Meine Charakterwahl war ziemlich für den Eimer. Das war der erste Charakter, den ich für Splittermond überhaupt mal erstellt hatte, und ich dachte vorab, der passt ganz gut zur Rundenankündigung, dem war aber nicht so. Lag allerdings am gebauten Charakter und daran, dass ich mich irgendwie so gar nicht mehr in ihn reinfinden konnte als an der Runde oder ihrer Ausschreibung. Die Runde selbst war aus vor allem zwei Gründen wirklich bemerkenswert. Einmal war der Umgang des Spielleiters mit Con-Umgebung und Spielern maximal entspannt trotz Frühstück, Einkaufs-, Klo- und Raucherpausen, außerdem war das das erste Mal, dass ich Splittermond gespielt habe bei/mit jemandem, der die Regeln wirklich aus dem Effeff kann. Das war ziemlich spannend, weil sich ein paar Kleinigkeiten des Systems dadurch für mich noch mal anders gesetzt haben und man mal abseits von der Vermutung „Ich glaube aber, das geht, wenn …“ einen Eindruck bekommen hat, wie flüssig Splittermond tatsächlich laufen kann, wenn mindestens einer (noch mehr sind immer besser) die Regelkenntnisse hat, wie der SL sie bei dieser Runde mitbrachte.

Ich gewinne ja irgendwie nie etwas, wenn ich an Gewinnspielen und Co. teilnehme. Trotzdem mussten wir natürlich am Samstag auch 10 Tombolalose kaufen (man soll ja nicht aufgeben …). Und siehe da, wir haben tatsächlich vier Gewinnlose gehabt, was ein ordentlicher Schnitt war. Wie die Verteilung von Gewinnen und Nieten war, weiß ich nicht, aber wir sind immerhin einigen Leuten begegnet, die gar nichts oder lediglich einen Gewinn mitgenommen haben, sodass ich mich über die gleich vier Gewinne als notorische Nicht-Gewinnerin bei sowas umso mehr gefreut habe. Gewonnen haben wir zwei Kartenspiele (Summoner Wars-Grundspiel, Zombory – Memory mit Zombies), ein Abenteuer für Space 1889 (Das Geheimnis der London Bridge) und eine limitierte Ausgabe des Legend of the five Rings-Grundregelwerks in rotem Kunstleder, worüber sich Tsu vor allem gefreut hat wie ein Schneekönig.

Ein Weilchen nach der Runde trennten sich Tsus und meine Wege wieder, denn Tsu besuchte den allgemeinen Splittermond-Workshop mit Infos zum weiteren Produktfahrplan, derweil ich in die Mission „auf der Terrasse draußen sitzen und quatschen“ wechselte. Lex (spielt auch bei der Orklandtrilogie auf Youtube mit), den ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte (dass die Leute inklusive mir auch immer von A nach B und C ziehen müssen ;-)), war extra zur HeinzCon gefahren zu diesem Zweck, und auch Imunar, den wir von G+ her und Iron Kingdoms-Runden kannten, war vorbei gekommen. Dazu gesellte sich dann noch asquartipapetel, den ich zuvor durch die gemeiname Teilnahme an den LoGe (= Lorakische Geschichten, das Splittermond Play-by-mail/Briefspiel) via Forum kennengelernt hatte. Auch Iona von der Drachenzwinge habe ich hier nach längerer Zeit mal wiedergesehen, was mich sehr gefreut hat. Und nostalgisch in TS-Zeiten schwelgend trug ich mich auch gleich mal in das Drachenzwinge-Wanderbuch mit ein paar Zeilen ein.

Die Zeit verging wie im Flug, alle weiteren Workshopbesuchspläne wurden darum spontan über den Haufen geworfen, und am frühen Abend fanden wir uns dann wieder spontan in einer Starslayers-Runde bei Christian Kennig wieder. Mit Christian, den wir beide bislang ebenfalls primär von G+ kannten, und seiner Partnerin hatten wir uns auch ziemlich schnell verquatscht, was zu den besten Überraschungen der Con gehörte. Ist manchmal eben doch noch mal was anderes, wenn man sich live trifft statt via Netzbeiträgen oder virtuellen Rollenspielstammtischen, und die Möglichkeit, dann auch gleich noch zusammen zu spielen, ist natürlich auch prima. Ich durfte feststellen, dass Christian nicht nur ein echt netter Mensch ist, sondern vor allem auch ein unkomplizierter und zugleich begeisterungsfähiger. Tolle Mischung, bei der es auch gar kein Problem war, dass ich der Slayengine bislang eher aus dem Weg gegangen bin, weil ich eben durch den „Slay“-Anteil im Namen durchaus gewisse Vorurteile mitbrachte. Aber von meinem Interesse für SciFi-Kram habe ich ja vorhin schon geschrieben, also war es eine tolle Gelegenheit, sich das Ganze mal anzugucken – vor allem beim „Godfather of Dungeonslayers„, wie das HeinzCon-Plakat ihn bescheiden als „Stargast“ ankündigte. 😀

starslayers-titel_design

Der Start der Runde war ein bisschen chaotisch, nachdem Interessenten die acht freien Slots, die jede Rundenausschreibung so auf dem Zettel hatte und die man nach Belieben als SL selbst hätte kürzen müssen, quasi vollauf genutzt hatten und unser zugewiesener Spieltisch von Rucksäcken und anderem Kram nicht auffindbarer Leute belagert wurde. Die Charaktererstellung ist wirklich simpel und schnell, erlaubt aber dennoch einige individuelle Punkte, und auch sonst fand ich das Ganze eher einfach gehalten, aber eben auch funktionierend. In einer so großen Runde (letztlich 7 Spieler + Spielleiter, contypisch ganz schön heterogene Truppe in- wie outplay) begrenzen sich natürlich ein paar Aspekte automatisch, aber trotzdem hat die Runde echt Bock gemacht. Einige Basics des Settings kamen gut rüber, die Beschreibungen waren toll, natürlich waren wir begeistert von der Beschreibung eines Wananen (eine bestimmte Rasse, keine Ahnung. ob ich die richtig geschrieben habe). Klasse waren auch die Gespräche zum Spiel danach, auch am Sonntag noch. Kurzum: Starslayers scheint (bislang) genauso wie alle anderen SciFi-Systeme, die ich mir bislang angeguckt habe, nicht unbedingt meine persönlichen Spezialinteressen (Wissenschafts-, Forschungs-, Medizingedöns) zu supporten, steht ihnen aber auch nicht im Weg. Für SciFi-Snacks zwischendurch ist es auf jeden Fall gut geeignet für spaßige und spannende Runden, sodass wir uns den Schnellstarter gleich mal gekauft haben. Nach dem, was wir so zum noch erscheinenden Grundregelwerk für Starslayers erfahren haben, kommt da aber auch noch so einiges auf die Interessenten zu. Ich werde da Augen und Ohren jedenfalls weiterhin offen halten und konnte durch die Conerfahrungen dabei gleich noch meine Vorannahmen bezüglich des „Slay“-Anteils des Spiels über Bord werfen. Und das an der Nordsee, wie passend.

Etwas schade war, dass ich mich durch die zweite Hälfte der Starslayers-Session (nach Charaktererstellung usw., also reine Spielzeit) ein bisschen durchkämpfen musste, weil ich einfach schon seit 3 Uhr früh auf den Beinen und gen Mitternacht dann schlichtweg völlig fertig war. Hätte mich da gerne mehr eingebracht, mehr nachgefragt, noch mehr gespielt, aber war da schlichtweg deutlich an meiner Belastungsgrenze. Irgendwie haben wir es dann noch zu Fuß zurück zur Ferienwohnung geschafft, wo ich einfach nur noch ins Bett gefallen bin.

sonnenuntergang

Sonntag

Trotzdem ich so K.O. war, war ich fünf Stunden später schon wieder auf den Beinen und fühlte mich auch recht fit. Nachdem ich es Freitag und Samstag bereits geahnt hatte, wurde es am Sonntag Morgen zur Gewissheit: Die Wettervorhersage für Nordddeich ist für den Arsch. Es sollte ja Freitag trocken und bewölkt sein, Samstag und Sonntag hingegen verregnet. Geschüttet hat es Freitag Abend und sowohl Samstag als auch Sonntag war fast durchgehend richtig schönes und sogar sonniges Wetter. Das war toll, hebt auch die Laune nochmals enorm.

Bei der Con angekommen wurde schnell die allgemein bereits vorherrschende Aufbruchsstimmung klar. Viele waren bereits mit ihrem Gepäck vor Ort und von überall bekam man Verabschiedungen mit, dennoch gab es auch Sonntag noch dasselbe Angebot an Spielrunden sowie einige Workshops. Wir hatten im Vorfeld die Ferienwohnung bereits um einen Tag verlängert, sodass die allgemeine Aufbruchsstimmung an uns eher vorbei ging. Wir nutzten die Zeit noch mal für letzte Einkäufe, Gespräche beim Frühstück und noch vergessene Hallos an Leute, bei denen man bislang noch gar nicht so recht dazu gekommen war (huhu, Curima!), und dann saßen wir um 12 Uhr noch im Workshop/Vortrag zum für Splittermond geplanten Farukan-Regionalband.

Wir versuchten, uns noch von allen möglichen Leuten zu verabschieden (was wir leider nicht in jedem Fall hinbekommen haben) und knüpften in aller Kürze sogar noch einige neue Bekanntschaften, dann ließen wir die Con bei einem kurzen Spaziergang an der See – passenderweise zur Ebbe – langsam hinter uns. Zum Ausklang besuchten wir noch die örtliche Seehund-Auffangstation, was ebenfalls eine wirklich interessante und auch sehr niedliche Erfahrung war, und dann ließen wir den Tag mit gemeinsamen Kochen, Schmökern und tatsächlich sogar zwei Filmen im TV ausklingen, bevor wir uns dann erst am Montag auf die Heimreise machten.

HCwir

 

Positiv

Schon im Vorfeld haben wir uns gefragt, ob sich die Heinzcon verglichen mit anderen Veranstaltungen (Ghostcon und DSA-Minicons bei uns vor Ort, Ratcon, Feencon und auch verglichen mit den Messen RPC und SPIEL) für uns lohnen würde, zumal wir eben über 850km dafür zurücklegen mussten. Hinzu kommt, dass wir zwar beide Uhrwerk-Spiele kennen und mögen, aber diejenigen, die wir spielen, eher selten und nebenher. Jetzt haben wir die Antwort: Ja, sie lohnt!

Obwohl die Größe der Con wohl noch mal um einiges angestiegen ist hinsichtlich der Besucherzahlen, ist sie immer noch recht klein und gemütlich. Die Leute dort sind fast alle sehr offen, freundlich, man kommt schnell mit anderen (bekannten wie unbekannten) Leuten ins Gespräch, und was den Splittermond-Support und die Begeisterung der Uhrwerkler inklusive der Supporter betrifft dafür, finde ich den wirklich beispielhaft, wie ich ihn bislang erlebt habe. Gleiches gilt abseits von Splittermond auch für Christian Kennig und seinen Enthusiasmus für die SlayEngine.

Die Umgebung ist mit Sicherheit ungeschlagen. Direkt an der Nordsee mitsamt Sandstrand (wenn auch echt kalt, beides logischerweise), Übernachtungen in Ferienwohnungen (statt Isomatten und Zelten), ein kleiner Kurpark vor der Tür – das ist schon ziemlich wow!

Die Verpflegung vor Ort ist ebenfalls super: Kaffee-/Tee-Flatrate mitsamt Contasse, erschwingliche Kleinigkeiten (auch vegetarisch/vegan) unten im Bistro sowie direkt vor Ort im Saal-Kiosk; jederzeit Optionen auf Kaffee- und Teevariationen, Säfte, Limos und sogar alkoholische Getränken dank Bistro im Erdgeschoss).

Grundsätzlich toll war auch, mal einen Workshop zu haben, der dieser Bezeichnung tatsächlich auch mal nahe kommt. 😉

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Neutral

Die Zeitslots für Workshops waren nicht so ideal bemessen. Gerade beim kleineren Raum wären kurze und knackige Workshops/Vorträge von 30-45min. Dauer mit anschließenden Lüftungsviertelstündchen super gewesen, und einige der ganzen 90min.-Slots hätten auch gut auf etwa diese Länge runtergebrochen werden können, ohne allzu viel Input zu verlieren.

Der Fokus lag bei über der Hälfte der Workshops bei detaillierten Produktinfos (die ganzen Splittermondthemen, je einmal was zu Space1889, Engel, Eis & Dampf, Tharun und Myranor) sowie Fortsetzungs-/Orkenspalter TV-Slots (Wetten DSA, 30 Jahre Rollenspiel, Let’s Play Deponia, Space1889-Film). Sechs von insgesamt 21 Workshops beinhalteten andere Themen (besagter SciFi-Workshop, Reiseabenteuer, wie man Abenteuer schreibt, wie man Romanautor wird, wie man Welten baut und ein Workshop zu Shadowrun).

Natürlich wusste man – mit Ausnahme des spontan ausgehangenen Numenera-Kurzworkshops am Samstag Morgen – vorher, wie das Programm so aussieht, dennoch fänd ich kleinere Slots mit spezifischeren Themen toll, zum Beispiel zu Tierführungskram, bestimmten Völkern/Regionen usw. zu Splittermond, was zu Illustrationen, Blick hinter die Kulissen, mehr allgemeine „Rollenspielerthemen“. Mir haben aber auch ein paar Sachen echt gefehlt. So gab es keinen einzigen Workshop zu Dungeonslayers/Starslayers usw., nichts zu Contact und allen anderen bislang nicht genannten Spielen aus dem Uhrwerk-Verlag. Das war schon schade.

Davon abgesehen waren die gegebenen Programmpunkte an sich schon auch interessant, nicht dass da ein falscher Eindruck aufkommt. 😉

Ebenfalls nicht so ideal fand ich den Aushang der Spielrunden, die circa zwei Stunden vorher bzw. gegen 22 Uhr für die frühen Slots am nächsten Morgen stattfand und durchaus auch für kurzes Anstehen sorgte. Die Runden waren ratzfatz voll (bei insgesamt 16 Tischen, die allerdings nicht alle durchweg belegt waren). Dass Splittermond auch hier ganz vorne rangierte, hat mich persönlich weder gewundert noch gestört. – Das ist allerdings auch was, was ich mir für die nächste Con hinter die Ohren schreiben muss (hoffentlich zum letzten Mal, denn das hab ich mir schon öfter mal vorgenommen …): Niemals auf eine Con fahren, ohne selbst auch was im Gepäck zu haben, was man anbieten kann. Naja, ein Kartenspiel für viiiele Mitspieler hatten wir sogar dabei, aber schlicht vergessen, das auch mit zur Con selbst zu nehmen und da mal auszuhängen.

 

Schlecht

Das Wetter am Freitag Abend.

Die Luft in Raum 2.

 

Schlüsse/Fazit

Wir werden ziemlich sicher wieder zur Heinzcon fahren, das mal vorweg.

Ein paar Sachen im Gepäck werden wir dann sinnvoll austauschen, und auf jeden Fall wollen wir dann auch zumindest optional irgendwas dabei haben, um selbst was anzubieten.

Der angehangene Tag war eine echt gute Idee von uns, eine noch bessere wäre gewesen, auch einen Tag früher zu kommen, also vor der Con schon mal „anzukommen“.

Neuentdeckung der Con war für mich Starslayers, womit ich mich sicherlich auch noch weiter beschäftigen und auseinandersetzen werde.

Und den wohl größten Umbruch durch die Con (teilweise zumindest) habe ich mir für den Schluss aufgehoben: Von Anfang an wollte ich Splittermond mögen und hab das sogar irgendwann mal ziemlich wörtlich so gebloggt vor einer Weile. Ich hab die Bücher immer wieder in die Hand genommen, hab so einige Charaktere erstellt, habe es akribisch zu lesen begonnen („Clawdeen liest: Splittermond-Grundregelwerk“ – müsste ich mal fortsetzen, bin nämlich deutlich weiter gekommen, als es aussieht, hehe), habe bei zwei Oneshots mitgespielt, Blicke in Youtube-Videos riskiert, bin in eine OffAir-Kampagne eingestiegen (die ich aus zeitlichen Gründen sehr fix wieder verlassen habe), hab mein Glück bei den LoGe (Lorakische Geschichten, siehe oben) versucht und es schließlich auch mal am Tisch angeboten. Hat auch alles was gebracht, denn ich hab schon im Verlauf immer mehr Gefallen an dem Spiel gefunden. Aber ihr kennt das sicherlich, diesen Unterschied zwischen leise plätscherndem und BÄM!-Interesse für irgendwas? Splittermond ist bei mir zwar immer mehr im Interesse gestiegen im Verlauf, aber kam einfach nie sonderlich über das leise Plätschern hinaus. Mehr so eine anhaltende Suche von „Aber da MUSS es doch noch was geben, das mich so richtig anfixt, in den Bann schlägt, begeistert!?“

Das habe ich auf der Con gefunden. Ich hatte die Begeisterung der Leute (Uhrwerkler, Supporter, Spieler) live, ich habe in einer Runde mit regelfester SL gespielt, und den größten Umbruch brachte für mich das Buch, das nun NICHT im Schrank steht, weil ich es ständig aufschlagen, darin blättern und lesen muss. Es ist der Feenband, den ich sicherlich auch so gekauft hätte später, der aber zusammen mit all dem, was ich hier schrieb, noch mal mehr „Glimmer“ mitbringt. Ich liebe dieses Buch. Es ist toll. Es ist inspirierend.

Und jetzt höre ich mal endlich auf, zur HeinzCon zu bloggen (Seitenkommentar von Tsu, der mich seit Stunden tippen sieht und hört: „Weißt du denn schon, ob dein Artikel als Taschenbuch oder Hardcover erscheinen wird?“).
Ich muss mir ganz viele Sachen zu Splittermond durchlesen …

 

 

Unsere persönlichen HeinzCon-Awards

(natürlich nur auf Basis der von uns gemachten möglichen Erfahrungen – sonst wären sie ja nicht mehr persönlich ;-))

Bester Workshopleiter: Uli Lindner – kurz, knackig, unterhaltsam

Bester Con-Spielleiter: René/Avalia – wir nennen ihn jetzt auch den „Regelgolem“ 😉

Beste Neuerscheinung: Jenseits der Grenzen (Splittermond-Feenband)

Beste Überraschung: David Bowie-Widmung („it’s only forever …“)

Beste „Klönschnacks“: Christian, Katja, Lex, Imunar