[Blog-O-Quest] #009: Science-Fiction

rpgblogoquest_logo

Das Thema der Blog-O-Quest im Juni 2016 ist Science-Fiction.

Der Würfelheld schrieb in seinem Einleitungsbeitrag mit den Fragen irgendwas davon, dass man sich Wünsche bei der Orga zu Herzen nähme, und so sei dieses Thema entstanden. Ich hab ehrlich gesagt nicht auf dem Schirm, wer sich das mal gewünscht hat, aber ich finde es großartig. Denn besser hätte man mich im Juni gar nicht erwischen können. Aber eins nach dem anderen … 😉

1. Wie bist du zur Science-Fiction gekommen?

Hm, gemischt. Mein Vater war schon immer sozusagen ein SciFi-Nerd und hat mich schon als Kind in allerhand Observatorien und sowas geschleppt. Er hatte auch zig Astronomiebücher. Hat mich damals allerdings sehr gelangweilt. Aber die Bilder waren schön. 😀

Später habe ich durch Zufall mal eine Folge Star Trek: The Next Generation gesehen und hab die Serie schließlich komplett geschaut, zur Hälfte Deep Space Nine, wieder vollständig dann Voyager. Ich fand Farscape als Kontrast nett, (relativ) neuerdings auch Battlestar: Galactica, mag Futurama urgern, wobei mein Herz noch immer vor allem für Lexx schlägt (und diese Serie hört für mich da auf, wo Xenia Seeberg die Zev übernimmt). Und für Firefly natürlich!

Ich muss aber sagen, dass ich diese Serien alle erst relativ spät für mich entdeckt habe. Okay, Star Trek begann so etwa 1994/1995, das ist schon eine Weile her, aber der Rest kam erst mit dem Jahrtausendwechsel, Firefly sogar noch mal deutlich später. Und SciFi-Filme statt Serien sind noch heute rar gesät bei mir, zumindest abseits von Cyberpunk, Transhumanismus und (Post)apokalyse.

Gelesen habe ich SciFi eigentlich auch nie. Ich hatte mir mal die Silberbände Perry Rhodan meines Vaters geschnappt, habe aber nach Band 3 oder so entnervt aufgegeben. Später hab ich es noch mal mit den Hörbüchern dazu versucht, lief aber auch nicht viel besser. Erst die NEO-Reihe schafft es, mich zu begeistern.

Obwohl, wenn ich noch mal drüber nachdenke … doch, eigentlich habe ich durchaus schon einiges an SciFi gelesen. Interessanterweise da eher „Klassiker“ als neuere Titel (über die ich spontan nicht mal Überblick habe – gibt es da viel? Was so?), also ein bisschen William Gibson, Philip K. Dick, Isaac Asimov, H. G. Wells vor allem. Oh, da fällt mir ein, dass ich auch einiges von Neal Stephenson gelesen habe, und die Metro-Bücher zählen ja im Grunde auch zum Genre.

Und an’s Spielen bin ich eher zufällig gekommen. Da war zuerst Endland, und später verwandelte sich eine Earthdawnrunde plötzlich irgendwie in eine GURPS Traveller-Runde. Dann kam Battletech/Mechwarrior, und später gab es noch eine SciFi-Runde mit den Regeln der nWoD (Erstfassung), die mir aber nicht so gefallen hat und aus der ich relativ zügig ausgestiegen bin. Und irgendwo dazwischen lag meine Hardcore-Shadowrun-Zeit.

2. Was macht für dich den Reiz dieses Genres aus?

Das ist die beste Frage überhaupt – ich suche seit Jahren nach einer Antwort, die es relativ prägnant auf den Punkt bringt, aber so ganz ohne Schwafelei geht es immer noch nicht.

Mittlerweile weiß ich, dass man Elemente, die mich schnell in ihren Bann schlagen, unter anderem als Biopunk, Space Action, SciFi Horror und Alien Invasion bezeichnet. Und auf der anderen Seite mag ich (post)apokalyptische Szenarien unheimlich gerne. Cyberpunk geht irgendwie immer – wobei ich das interessanterweise inhaltlich ganz anders einordne, also ganz andere Themen bei Cyberpunk erwarte und schätze, als dies bei anderen Subgenres der SciFi der Fall ist.

Tatsächlich ist ein Problem bei der Suche nach „meinem“ SciFi-System, das mich zum Beispiel die gesamte Astronomie und allgemeine Raumfahrttechnik genau Null interessiert. Ich steh auf Exploration, auf Welt(en) retten, auf unbekannte Spezies, ob nun pflanzlich, tierisch, sonstwie, auf medizinischen Fortschritt (meine Herren, hat mich Prometheus in dem Punkt aufgeregt!), Biotech, Gentech, Interaktion, fremde Kulturen und sowas alles. In Space.

Und da wird es eng bei den Sachen, die man so als SciFi deklariert. Beispielsweise sollte die nWoD-SciFi-Runde damals mit einem Fokus auf diese Interessen entstehen, und letztlich saßen wir dann doch da ganze Sessions mit irgendwelchen Raumschiffminis im Kampf gegen whatever. Woa, war das öde! – Ich hab ja grundsätzlich nix gegen Kämpfe, Action, Raumschlachten, aber wenn man mir A verkauft und dann B drin ist, dann ist das schon arg enttäuschend.

3. Welche SF Rollenspiele hast du schon gespielt und was war das besondere an ihnen?

Huch, da hab ich etwas vorgegriffen vorhin. Also mal ausführlicher und chronologisch:

Endland: Mein erstes RP in dieser Richtung, postapokalyptisch. Da hab ich damals auch ein bisschen was zu selbst geschrieben sogar und fand, dass man da einiges draus machen kann (ist nämlich an sich eher ein grobes Setting). Ehrlich gesagt ist das mittlerweile aber so lange her, dass ich mich kaum noch dran erinnern kann. Da hab ich prägnanter in Erinnerung, dass ich unter anderem darüber damals den Zwart kennen gelernt hatte.

Battletech/Mechwarrior: Ich bin damals mal in eine Kombirunde geraten, die eben 1-2 Sessions den Fokus auf Tabletop hatte und dann 1-2 Sessions auf den rollenspielerischen Aspekten. Ich hab die Mischung sehr gemocht, und ich mochte beide Anteile gleichermaßen. Toll war, dass wir mehr oder weniger gemeinsam angefangen hatten damit (also die Runde gab es noch nicht so lange, als ich dazu kam), und so war alles anfangs recht simpel gehalten und im Verlauf der Zeit wurden die Auseinandersetzungen und Aufgaben immer komplexer. Das war damals auch mein erster Kontakt mit Tabletop überhaupt, und es war einfach eine sehr positive und spaßige Angelegenheit, die da hängen geblieben ist. Damals habe ich mir einen ganzen Haufen der Romane zugelegt, die ich allerdings durch die Bank weg irgendwie nicht mochte.

GURPS Traveller: Sozusagen spontan entstanden, wie schon gesagt. Ich weiß, dass ich dafür jetzt wahrscheinlich rote Karten kriege, aber mir hat es unter anderem deswegen so gefallen, weil das System total simpel war. 😀 Wir hatten außerdem den Fokus auf SC- und NSC-Interaktion, Soziales und halt Exploration, also genau das, was ich gerne mag (ohne freakige Aliens und sowas, dafür aber mit Raumschlachten – und die waren cool!). Der SL war großer GURPS-Fan, eine weitere Mitspielerin auch (wie erstaunlich, dass die beiden relativ kurz darauf ein Paar wurden und später heirateten …), und es macht was aus, wenn sich Leute am Tisch, vor allem der SL, supergut in allem auskennen. Und sind wir ehrlich: Ich war damals auch noch deutlich jünger und konnte mir Kram irgendwie besser merken *hust*.

Shadowrun: Ja, ich weiß, ist ja an sich Fantasy mit seinen Orks und so weiter. Ehrlich gesagt ist das Teil dessen, was und warum ich Shadowrun mag. Ich finde nämlich diese ganze Geschichte rund um die Goblinisierung und die Entwicklung des Ganzen bis in die 2070er ziemlich spannend und durchaus auch gut gemacht. Für mich bringen die einzelnen Metas noch mal ganz eigene Themen mit und abstrahieren Inhalte, die man gut ins Spiel einbringen kann. Hm, da fällt mir ein, dass ich dazu doch einen Artikel für den „Rassismus„-Monat beim RSP-Karneval hätte schreiben können. Da hab ich wohl zu spät geschaltet, naja. Jedenfalls mag ich Shadowrun gerade im Hinblick auf seine gesellschaftskritischen Inhalte, spiele es allerdings lieber im Underdog-Style als in der „Megarun mit Megajacht auf Megakon“-Variante und gerne ein bisschen hoffnungsvoll trotz allem Dreck. Vielleicht mag ich die 5. Edition deshalb ganz gerne. Hat aber auch etliche Macken.

SciFi mit der nWoD: Will ich gar nicht genauer drauf eingehen, funktioniert von den Regeln her aber prima, auch wenn man natürlich viel Arbeit reinstecken muss. Aber ein paar Sachen (leider deutlich zu wenig) liefert da auch ein Ableger des „Mirrors“-Buches zu.

NOVA: Damit hab ich nur einen Oneshot gespielt, und den fand ich recht verwirrend. Das Buch wollte ich mal lesen, bin allerdings schon bei den ersten Tabellen ausgestiegen, die mir klar gemacht haben, dass das nicht das System ist, nach dem ich suche.

„Alien of the Week“: Okay, gehört nicht wirklich zu der Liste gespielter Systeme, ist aber erwähnenswert. Tsu hatte damals mal eine Runde „Monster of the Week in Space“ geleitet, diese dann eben „Alien of the Week“ getauft, und powered by the apocalypse haben wir uns dann zu dritt auf den Weg gemacht, ein fremdes Raumschiff zu erkunden. Es gab heimelige Szenen auf dem eigenen Schiff, Zombies und Brutmütter, yeah!

Starslayers: Dazu gab es ja eine Kennenlernrunde auf der diesjährigen Heinzcon, und die war schon spaßig (auch wenn ich einfach zu müde war). Leider gibt es da ja bislang nur den Schnellstarter und Ergänzungen, nicht das komplette Regelwerk, aber wenn es mal raus ist, werden wir uns hier das sicherlich anschaffen. Es ist wirklich simpel zu lernen und recht flexibel, insoweit ich das einschätzen kann. Ich muss allerdings zugeben, dass das System für mich sehr stark gewonnen hat durch die Gespräche mit seinem Erfinder Christian Kennig. Der brennt nämlich für das, was er da macht, hat Bock zu erzählen und begeistert damit ungemein. Und auf der anderen Seite interessiert er sich auch sehr für Lücken oder versucht nachzuvollziehen, wo man selbst welche sieht, um dann eben Lösungen aufzuzeigen oder sich Gedanken darüber zu machen. So mein Eindruck auf besagter Con, und seither hat Starslayers klar einen Stein bei mir im Brett.

Witzigerweise sind genau Juni und Juli diesmal wohl Monate, in denen ich mich recht intensiv mit dem Genre befasse, denn ich lese gerade zwei Regelwerke zu dem Thema parallel. Dazu wird sicherlich noch so einiges hier gebloggt, wann genau, steht allerdings bei meinem aktuellen Lesetempo und entsprechenden Gelegenheiten in den Sternen (pun intended).

4. Welcher SF Hintergrund, ob Rollenspiel, PC-/Konsolengame oder Roman ist dein absoluter Favorit und warum?

Ein Mix aus Alien, Starcraft und Event Horizon? Warum: siehe oben.

5. Welcher SF Hintergrund sollte unbedingt in einem Rollenspiel umgesetzt werden und warum?

Dazu bin ich gerade im Hinblick auf Romane, PC-Games und Filme zu wenig im Genre unterwegs, glaube ich.

Es gibt gar nicht mal so wenige SciFi-Rollenspiele, und was ich umgesetzt sehen möchte ist eines, mit dem ich genau die Art von SciFi spielen kann, die ich haben möchte. So simpel, so schwierig. 🙂

 

Ich glaube, das war mein bisher längster Beitrag zur Blog-O-Quest. Vielleicht bin ich doch größerer Fan des SciFi-Genres, als mir selbst so bewusst ist? Hm. 😉