Gegen die Genokraten! (Abenteueraufhänger)

fraggedempire_logo

Nachdem es nun zunächst einen Überblicksartikel sowie je einen Artikel zum Konfliktpotenzial der 4 (Grund)spezies bei Fragged Empire im Rahmen des diesmonatigen Karnevals „Aufstände, Rebellion, Unabhängigkeitskriege“ und der im Zusammenhang damit deklarierten Fragged Week gab, gibt es noch ein bisschen Abenteuermaterial.

karneval_rebellion

Vorwort

Bei den Nephilim im Edennest herrscht der sogenannte genokratische Feudalismus. An der Spitze steht das Devwi-Ich, darunter folgen die Genokraten, und danach der gesamte Rest. Allerdings gibt es keine offiziellen „Titel“, sondern der jeweilige Status ergibt sich aus persönlichem Genstatus, Fähigkeiten, dem Mix aus Egoismus und der Loyalität zum Devwi-Ich sowie der eigenen Verschlagenheit. Es regiert das Gesetz des Starken, wie schon erwähnt. Die Genokraten haben durchaus auch Macht über einen bestimmten Bereich, sei es ein Territorium, einen bestimmten Bereich von Necronus, der Stadt des Edennestes, oder sonst was.

Necronus und das Edennest an sich sind keine Bereiche, in die man einfach so reinspaziert, und die Nephilim scheinen eher eine Spezies zu sein, die Dinge für sich allein und auf ihre Weise regeln. Sowohl das Grundregelwerk als auch das Antagonistenarchiv bieten allerdings durchaus Aufhänger, das auch anders zu handhaben. Daran orientiert sich auch der folgende Abenteueraufhänger – entscheidet selbst, ob es zu eurer Vorstellung der Nephilim passt.

Hintergrund des Abenteuers

Der Genokrat Sagh kontrolliert einen Nahrungshandelbereich in Necronus und verfügt zudem über einen recht großen Raumfrachter (Größenklasse 5, Besatzung von durchgängig 25-30 Mann), mit dem Handelsreisen durchgeführt und entsprechende Vereinbarungen mit Händlern, vor allem der Corporation, durchgeführt werden. Bei der Rückkehr der „Kol Bogha“ gelangt die Ware schon allein aus Haltbarkeitsgründen zügig in den Verkauf. Proben werden auf der Rückreise analysiert – und teils natürlich auch schon verkostet.

Kurz nachdem die letzte Fracht bereits zu großen Teilen verkauft wurde, kommt es zu einem Eklat. Sagh verliert die Kontrolle und tötet ein Dutzend Untergebener offenbar grundlos, bis er sich gegen einen anderen Genokraten wendet und diesen direkt angreift. Sagh wird schnell überwältigt und getötet, doch aggressive Vorkommnisse, die eher an Wilde Nephilim als an die „zivilisierten“ Bewohner von Necronus erinnern, häufen sich seitdem.

Zunächst geht man davon aus, dass das Beobachten von Saghs Ausfällen andere zu ähnlichem Verhalten animiert, mittlerweile hat man jedoch herausgefunden, dass die letzte Nahrungslieferung mit einer Droge versetzt war, die sich zunächst in Euphorie und dann in unbändiger Aggression bemerkbar macht. Die Struktur der Substanz offenbart sich erst nach intensiveren Untersuchungen und fiel daher bei den ersten, wie üblich durchgeführten Tests nicht auf. Als die Besatzung auf Auffälligkeiten stieß, war ein Teil der Nahrung bereits verspeist.

Aufbau und Wirkung der Droge ähneln Draz, doch scheint die Substanz noch potenter zu sein, als pures Draz es ist.

Da der letzte Handelskontakt der „Kol Bogha“ die Corporation war, vermutet man einen gezielten Anschlag aus dieser Richtung.

Die Charaktere kommen ins Spiel

Eine Gruppe nur aus Nephilim ist schnell in die Geschichte eingebracht. Sie bekommen den Auftrag, in der Sache weitere Nachforschungen anzustellen, von den Genokraten selbst, wobei es sich um eine Gemeinschaftsentscheidung handelt.

Bei einer gemischten Gruppe ist es hilfreich, wenn bereits Kontakte zu Nephilim von Necronus bestehen.

Unabhängig davon kann jemand aus der Corporation in der Gruppe durchaus erster Ansprechpartner sein, wenn eine generell gute bzw. zuverlässige Reputation besteht. Hier zählt weniger, dass man einen Anschlag aus der Corporation vermutet als vielmehr, dass bekannt ist, dass innerhalb der Corporation jeder für sich steht und man sich zuverlässige Ergebnisse durch die Konkurrenzsituation verspricht.

Nach Necronus oder lieber nicht?

Je nachdem, wie man die Geschichte ausschmücken möchte, kann das Abenteuer eine gute Möglichkeit sein, die Charaktere selbst unter Aufsicht nach Necronus einzuladen und ihnen die Umgebung dort mal ein bisschen genauer vorzustellen.

Ist das nicht gewünscht oder eher unpassend, erhalten die Charaktere einen Koffer, der Daten der „Kol Bogha“ vom Rückflug hin nach Necronus sowie Proben der Substanz und/oder konservierte Nahrungsmittelreste der Ladung enthält.

Laborarbeit

Es gilt nun, die Daten des Frachters auszuwerten und die Proben weiter zu untersuchen.

Mittels guter pharmazeutischer Kenntnisse (Medizin, Schwierigkeit 12+)  lässt sich zunächst einmal nur herausfinden, dass es noch mehr herauszufinden gibt und weitere Untersuchungen auf der enzymatischen Ebene erfolgen müssten (Biotech, Schwierigkeit 12+).

In Kombination zeigt sich, dass der Nahrung nicht nur Enzyme und Neurotransmittervorstufen zugefügt wurden, sondern diese auch gekoppelt an bestimmte DNS-Sequenzen sind.

Um noch tiefer in die Materie einzusteigen, wären nun tatsächliche Forschungen erforderlich, und zwar schwierige (Freizeitwurf gegen 16, Werkbank erforderlich → mindestens vorhandenes Labor).

Mindestens 4 Forschungseinheiten müssen angesammelt werden, wobei mehrere Charaktere an unterschiedlichen Aspekten der Forschung zugleich arbeiten können (Bonus +1, wenn durch Beschreibungen entsprechend ausdifferenziert).

Um das Erfolgserlebnis zu steigern, können Teilinformationen nach Abschluss einzelner Forschungsschritte gegeben werden:

  1. Die eingespeiste DNS stammt von Nephilim
  2. Die eingespeiste DNS wurde unverzüglich nach Entnahme mit speziellen Enzymen umhüllt; die maximale Zeitdifferenz liegt bei 30min.
  3. Es handelt sich ausschließlich um junge Stränge und Zellreste; die Nephilim, denen die Proben entnommen wurden, können noch kein Jahr alt sein (ggf. kann eine Probe auf Kultur, Medizin oder Biotech (gegen 8 oder 12 je nach Vorkenntnissen der SC) die Erkenntnis bringen, dass Nephilim oft aus Tanks „geboren“ werden und dank entsprechend implantierter Erinnerungen trotz geringem biologischen Alter sofort „erwachsen“ sind, sollte beispielsweise gar kein Nephilim unter den SC sein, der diese Information beisteuern kann)
  4. Es sind Zelltrümmer einer enzymatischen Flüssigkeit zu finden, die nicht der Gesamtkomposition entsprechen; es handelt sich um ein klassisches Gemisch, wie man es in Bruttanks finden kann

Insgesamt ist nach Abschluss der Forschungen klar: Jemand muss die Proben direkt aus Bruttanks der Nephilim entnommen und weiter verwertet haben. Die Proben stammen somit nicht von außerhalb und der Corporation, sondern aus Necronus selbst.

Elektronik & Psychologie

Damit auch Charaktere etwas zu tun haben, die nichts mit Biotech und Co. am Hut haben, stehen noch die Überprüfungen der Flug- und Aufnahmedaten aus.

Eine einfache Probe auf Elektronik (Schwierigkeit 8) erlaubt es, den Weg der “Kol Bogha“ nachzuvollziehen, der tatsächlich planmäßig und ohne besondere Kontakte, Verzögerungen oder Außeneinwirkungen ablief. Ein besseres Ergebnis (12+) erlaubt eine Standardüberprüfung der optischen Aufzeichnungen, erst 16+ ermöglichen allerdings eine Ansicht der Aufnahmen als klaren Holostream, der zusätzliche Beobachtungen erlaubt.

Beachte Boni durch Beschreibungen, das Anwenden von Hilfsmitteln (Zugriff auf ein technisches Labor wäre sinnvoll) und die Möglichkeit der Zusammenarbeit der Charaktere (siehe S. 104 GRW).

Die Daten durch die optische Standardüberprüfung erlauben nur fragmentarische Holostreams, zeigen aber immerhin auffällige Bewegungsmuster (torkeln, fahrige Bewegungen etc.), die mit dem Verzehr der Nahrung an Bord in Verbindung gebracht werden können, wenn eine Psychologie– oder Medizin-Probe gegen die 16 geschafft wird.

Auch hierbei sind Zusammenarbeit und Boni durch das Beschreiben, Zusammenarbeit und ggf. kreative Anwendungen entsprechender Hilfsmittel denkbar.

Letztlich sollen die Charaktere durch zum Beispiel diese Tätigkeiten herausfinden können, dass wie vermutet eine Verbindung zwischen dem Verzehr der Nahrung und auffälligem Verhalten besteht, dass der Anschlag offenbar aus den Reihen der Nephilim selbst erfolgte und nicht von Seiten der Corporation, und zu guter letzt sollten sie abschätzen können, in welchen Abständen welche Reaktionen genau zu beobachten sind, bis es zu aggressivem Verhalten kommt.

Hier eine Stufenbeschreibung, deren Ergebnisse man individuell einbauen kann in die Beschreibungen je nach Würfelergebnissen bei den Fertigkeitsproben:

Stufe 1: Innerhalb von 2 Stunden treten neurologische Auffälligkeiten auf, die von Torkeln/ataktischem Gangbild, deutlich verlangsamten Reaktionen bis zu zahnradartigen Bewegungen der Extremitäten reichen können und bis zu 4 Tage anhalten. In dieser Zeit ist ein erhöhtes Schlafbedürfnis und allgemeine Trägheit festzustellen.

Stufe 2: Tritt nach 48 bis 96 Stunden ein. Die Symptome der Stufe 1 verschwinden vollständig und machen einem geradezu gegenteiligen Bild Platz: Reduziertes Schlafbedürfnis, hohe motorische und kreative Aktivität, allerdings auch erhöhter Energieverbrauch (= mehr Nahrungsaufnahme) und vermehrter Durst. Bei besonders guten Würfelergebnissen kann hier auch beobachtet werden, dass Stufe 2 die erste Stufe überdeckt; wird nach Erreichen der Stufe 2 weiterhin die manipulierte Nahrung konsumiert, tritt kein veränderter Effekt ein.

Stufe 3: Tritt nach 120-240 Stunden ein. Die Aktivität steigt weiter, das Schlafbedürfnis sinkt weiterhin, allerdings sind die Aktivitäten nicht mehr zielgerichtet, sondern eher fahrig, teils sind paranoide Züge zu beobachten, und schließlich kommt es zu aggressivem Verhalten bis hin zu einer Art Berserkermodus.

Wie geht es weiter?

Die Charaktere stecken in einer Zwickmühle: Im Edennest wird man nicht sehr erfreut über ihre Ergebnisse sein. Im besten Fall jagt man sie davon, im schlimmsten Fall wird man sie ausschalten wollen, bevor sie ihre Geschichte anderen erzählen können.

Oder wird man sie vielleicht (zunächst) damit beauftragen herauszufinden, wo und wie genau die Substanz hergestellt und geschmuggelt wird? Bedeutet das weitere Untersuchungen in Necronus selbst? Anderswo, da die Fracht ja auch nicht vor Ort aufgenommen wurde?

Versuchen die Charaktere gar, sich schlicht aus dem Staub zu machen?

Oder wollen sie gar herausfinden, wer hinter der ganzen Angelegenheit steckt, nur um dann die Seiten zu wechseln und damit mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen?

Eine Auflösung gibt es hier nicht – macht daraus, was für euch passt.

Morgen gibt es allerdings noch ein paar selbst gebastelte NSC, die zu diesem Aufhänger passen. 😉