31 Tage RPG-Quest, 17/31: Gibt es einen Spieler oder Charakter der …

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… dir imponierte und falls ja, hast du versucht ihm nachzueifern?

Ja. Nein. Irgendwie schon. Weiß nicht. Doch.

Es gibt nicht DEN Spieler und auch nicht DEN Charakter, der mir imponierte, aber es gibt einige davon, ja.

Ich kannte mal einen Geographen, der mittels Software und wenigen Klicks einen ganzen Kontinent erstellen konnte, den er später dann mit Angaben zu Bodenbeschaffenheit, Klima, Regenmenge usw. ausarbeitete. Das war beeindruckend und an Freeware in der Richtung habe ich mich auch versucht. Das selbst zu machen ist allerdings sehr viel weniger spannend, als andere dabei zu beobachten und ihre Ergebnisse zu bestaunen.

Es gab da mal jemanden, der mir erklären wollte, wie man eine Vampire-Chronik aufzieht. Er hatte ein großes schickes Buch, in dem handschriftlich zahllose Plots, NSC usw. aufgelistet waren und er versuchte, mir diese Ordnung nahe zu bringen. Das war beeindruckend – ich bin aber eher Zettelwirtschafterin. Auch mein Freund hat solche Bücher, und auch wenn sie DIN A 5 sind, sehen sie ganz ähnlich aus wie dieses große Buch früher. Auch das beeindruckt mich. Ich bin aber trotzdem Zettelwirtschafterin.

Dann gibt es da diesen Spieler, der in jedem System, bei jedem Plot, bei jedem Spielleiter, nach spätestens 15 Minuten sowas sagt wie „Mooooment mal!“ Das ist dann der Punkt, an dem er jeden noch so unwahrscheinlich herleitbaren Plot bis ins Detail aufdröselt und man weiß, dass der Plot jetzt hinsichtlich möglicher Überraschungseffekte gänzlich im Eimer ist. Ich hab niemals sonst jemanden getroffen wie ihn. Beeindruckend.

Ich bin einigen wenigen Spielern und Spielleitern begegnet, die mich in ihren Bann gezogen haben, weil sie jederzeit authentisch als Figur agierten. Da passte immer alles. Lautstärke, emotionaler Anteil, Beschreibungsdichte, Modulation der Stimme, Sprechgeschwindigkeit … und jedes Mal haben mich diese Leute auf’s Neue beeindruckt.

Es gibt Nin, der sich irgendwann vor 15 Jahren oder so „Changeling“ verschrieben hat und seitdem am Ball geblieben ist. Alte Version, neue Version, Sammelkartenspiel, Mod für Neverwinter Nights, ein Forum, Onlinerunden, Tischrunden, ein Wiki-Versuch, tausend andere Ideen … und sie alle hängen mit Changeling zusammen (auch wenn Nin selbst so einiges andere auch mag und spielt: nichts ist herausstechender als Nin + Changeling). Auch das finde ich beeindruckend.

Und mein Freund, der hat eine Vision, und dann schnappt er sich alle Rollenspielbücher, Tabletop-Regelwerke, Filme, Romane und was er sonst so in die Finger bekommt und beginnt, das alles zusammen zu fügen. Er arbeitet jedes einzelne Buch durch (auch abseits des Zusammenfügens) und erstellt akribische Tabellen mit NSC, zur Kreation von NSC, speziell von Antagonisten, von Fahrzeugen, von Waffen, von Raumschiffen, von … allem. Das finde ich noch sehr viel beeindruckender als das akribische Notieren von Plothooks und Rundenverläufen in Büchern.

Oh, und dann war da noch dieser Shadowrun-Spielleiter, der seine Runs als CDs ausgegeben hat. Mit Videosoftware hat er Kartenmaterial, Bilder in Diashows und derlei mitsamt Menü zusammen gefrickelt und als „Datenstick“ an die Runde ausgegeben. Fand ich auch ziemlich cool.

Herrje, ich hab jetzt bestimmt noch etliche Sachen und Personen vergessen. Ich weiß nicht, inwieweit man da abgrenzen muss oder sollte zwischen Eindruck und Inspiration. Ich lasse mich gerne von anderen inspirieren, ist für mich sogar Teil des Hobbys, und dazu muss man gar nicht unbedingt was megatolles erfinden oder auf die Beine stellen oder sowas in der Richtung.

Was das Nacheifern angeht: Ich hab mich an diesem Geografiedings versucht, hab mich an den Büchern versucht, an der Videogeschichte, mal an einer Fanseite für ein System. Und ich hab alles davon wieder gelassen, weil es zwar cool ist in meinen Augen, aber es ist nicht „meins“.

Was wiederum den Bezug zu Charakteren statt Spielern betrifft: Ja, es gab einen einzigen Charakter, der mich wirklich schwer, schwer beeindruckt hat. Mich und meinen Charakter gleichermaßen. Nacheifern … weiß ich nicht. Aber gefallen wollte der Charakter dem anderen auf jeden Fall. Eine ziemlich schräge Geschichte, und eine für sich.